Wo genau die Cannabispflanzen angebaut werden, ist geheim. Fotos: CSC Ganderkesee
Cannabis-Club

1.400 Interessenten auf der Warteliste

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Der Cannabis Social Club Ganderkesee verzeichnet nach dem Start im Sommer eine "überwältigende" Resonanz.

Ein kleines Stück Geschichte hat Ganderkesee im Juli diesen Jahres geschrieben. Als erster Verein in Niedersachsen hatte der Cannabis Social Club (CSC) Ganderkesee seine Zulassung bekommen. Das Genehmigungsverfahren war bundesweit Anfang Juli in Kraft getreten. Sogenannte Social Clubs dürfen damit Cannabis zum Eigenverbrauch anbauen. Anfang November gab der Ganderkeseer CSC erstmals Ernteerträge an seine Mitglieder aus.

Weitere Vereine gegründet

Die bisherige Resonanz sei insgesamt „überwältigend“, wie der Vorsitzende Daniel Keune auf Nachfrage erklärt. Mit 500 Mitgliedern sei die gesetzlich vorgeschrieben Obergrenze komplett erreicht. Sage und schreibe 1.400 Interessenten stehen auf der Warteliste. Dabei sei der Andrang zu Beginn noch moderat gewesen. Mit der persönlichen Übergabe der Anbaugenehmigung durch Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und der daraus resultierenden Presseaufmerksamkeit sei das Interesse schlagartig riesig geworden und reiße seither nicht ab. „Um der großen Nachfrage in der Region gerecht zu werden, sind einige unserer Gründungs- und Kernmitglieder aus dem Verein ausgetreten, um zwei weitere Vereine in Delmenhorst und Oldenburg zu gründen. Diese sind bereits etabliert, und wir hoffen, bald auch für sie die Lizenz zu erhalten. So möchten wir sicherstellen, dass möglichst viele Menschen Zugang zu kontrolliertem, hochwertigem Cannabis bekommen“, so Keune.
Der Großteil der Mitglieder des CSC Ganderkesee stamme aus der unmittelbaren Region, insbesondere aus Ganderkesee, Delmenhorst und Bremen. Aber auch überregional stoße der CSC Ganderkesee auf Interesse. Einige Mitglieder nehmen laut Keune sogar eine Anreise von mehreren hundert Kilometern auf sich.

400 Pflanzen

Derzeit kultiviert der Verein etwa 400 Pflanzen in seinen Produktionsräumen in der Region. Ziel sei es, den Anbau so zu organisieren, dass nach jeder erfolgreichen Ernte nahtlos mit der Aufzucht neuer Pflanzen fortgefahren werden kann. „Durch diese nachhaltige Planung stellen wir sicher, dass es keinen Leerlauf gibt und die Versorgung unserer Mitglieder kontinuierlich gewährleistet ist“, schildert Keune.
Die gesetzlichen Vorgaben erlauben, dass die Cannabis Social Clubs maximal 25 Gramm pro Tag und Person ab 21 Jahren ausgeben dürfen. Die Höchstmenge pro Monat liegt bei 50 Gramm. Wer volljährig, aber noch nicht 21 ist, darf pro Monat 30 Gramm Cannabis mit maximalem THC-Gehalt von zehn Prozent bekommen. In Ganderkesee erfolgt die Abgabe in der Schlutter Mühle an der Adelheider Straße.
Der Weg zur Genehmigung des CSC Ganderkesee sei zwar nicht steinig gewesen, aber durchaus anspruchsvoll. Die Anbaugenehmigung werde zu Recht nicht leichtfertig vergeben und erfordere eine Vielzahl von Konzepten und Nachweisen, die präzise und sorgfältig erarbeitet werden müssen. Es sei daher ein sehr zeitintensiver Prozess gewesen, der jedoch ohne größere Rückschläge kontinuierlich vorangeschritten sei. „Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden war dabei stets konstruktiv, und wir konnten Schritt für Schritt alle Anforderungen erfüllen. Rückblickend war es ein lohnenswerter Weg, der gezeigt hat, wie wichtig eine fundierte und durchdachte Herangehensweise für den Erfolg eines solchen Projekts ist“, so der Vorsitzende weiter.

Wichtige Aufklärungsarbeit

Die Cannabisabgabe über Social Clubs sei ein entscheidender Schritt für Prävention und den Schutz der Konsumenten. Durch die regulierte Abgabe könne sichergestellt werden, dass Cannabis kontrolliert angebaut und frei von Verunreinigungen ist. Das schütze die Gesundheit der Menschen und reduziere die Risiken, die mit dem illegalen Markt verbunden sind. „Noch wichtiger ist aber die Aufklärungsarbeit, die in den Social Clubs geleistet wird. Wir schaffen einen Raum, in dem Konsumverhalten reflektiert, über Risiken informiert und ein verantwortungsvoller Umgang gefördert wird“, sagt Keune. Gerade junge Menschen oder Erstkonsumenten könnten hier von erfahrenen Mitgliedern lernen, wodurch problematischer Konsum frühzeitig verhindert werden könne. „Durch diese Form der Abgabe entkoppeln wir den Konsum von kriminellen Strukturen und setzen stattdessen auf Transparenz, Sicherheit und Prävention – ein Ansatz, der langfristig sowohl der Gesundheit als auch der Gesellschaft zugutekommt“, meint der Vorsitzende.
Weitere Infos gibt es auf der Webseite vom CSC Ganderkesee.

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