Jens-Uwe Böttcher (links) sendet seit anderthalb Jahren sein eigenes Programm bei Radio Weser TV. Mark Sender ist Geschäftsführer des Kanals. Hier sitzen beide in dem Aufnahmestudio in Murkens Hof. Foto: Utke Jens-Uwe Böttcher (links) sendet seit anderthalb Jahren sein eigenes Programm bei Radio Weser TV. Mark Sender ist Geschäftsführer des Kanals. Hier sitzen beide in dem Aufnahmestudio in Murkens Hof. Foto: Utke
Lilienthal

Bürgerinnen und Bürger auf Sendung

Von
Bei dem offenen Kanal kann jeder sein ganz eigenes Radioprogramm gestalten / Studio in Murkens Hof

Ob ein eigener Podcast, die liebsten Musik-Hits oder selbst geführte Interviews: Bei dem offenen Kanal von Radio Weser TV können Rundfunkbegeisterte aus Bremen und Umgebung ihre eigenen Formate entwickeln. Das marode Studio in Murkens Hof soll renoviert und für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde nutzbar werden.

Den offenen Kanal gibt es seit 1996, seit der Jahrtausendwende trägt er den Namen Radio Weser TV. „Vor etwa 15 Jahren ist der Betrieb dann vor allem wegen baulicher Mängel im Studio eingeschlafen“, erzählt der Geschäftsführer des Kanals, Mark Sender. „Doch gerade nach Covid merken wir: Der Bedarf nach Radio und Podcasts ist gestiegen – wir erhalten immer wieder Nachfragen von Bürgerinnen und Bürgern.“ Auf der Frequenz 92,5 UKW kann man eigene Programme senden. Und das kostenlos.

Studio einsatzbereit, aber renovierungsbedürftig

Das im Souterrain von Murkens Hof befindliche Studio ist durch das Hochwasser vor einem Jahr gezeichnet. Die dort befindliche Technik sei aber einsatzbereit, so Sender. Renovierungsarbeiten sind dennoch erforderlich.

Das Team der Hobbysenderinnen und Radiomacher hofft hierbei auf die Mithilfe interessierter Mitbürgerinnen und -bürger, beispielsweise in Form von „Tatkraft, Material, Expertise oder Geldspenden“, wie sie in einer Pressemitteilung schreiben. Das Team von Radio Weser TV ist sich sicher, dass sich diese Investitionen lohnen: „Die Qualität, von zuhause zu senden, ist nicht vergleichbar mit der Qualität aus einem guten Studio“, bestätigt Sender.

Was die Menschen, die das Studio nutzen, schließlich senden, ist größtenteils ihnen überlassen: „Es gibt viele, die sich auf ihre Musik konzentrieren“, verrät Sender. Möglich ist dies durch einen Pauschalvertrag mit der GEMA.

Die einzigen Bedingungen: Keine Werbung, und wer die Sendung macht, zeichnet für ihren Inhalt verantwortlich. „Wir unterstützen alle Projekte, die die Bürgerinnen und Bürger in Lilienthal zusammenführen“, betont auch Bürgermeister Kim Fürwentsches. Eine Einweisung zu grundlegenden rechtlichen Fallstricken erhalten alle Nutzerinnen und Nutzer des Studios vorab.

Kurse rund um Radio und Podcasts

Wer sich erst einmal an das Medium herantasten möchte, wird bei der Volkshochschule fündig: Dort gibt es Kurse zu Themen wie Podcasting. Ein eigenes Radioprogramm zu erstellen, vermittle auch Medienkompetenz, ist sich Sender sicher – beispielsweise hinsichtlich journalistischen Arbeitens oder im Bereich Storytelling.

Finanziert wird das Angebot durch die Landesmedienanstalt Niedersachsen sowie die Gemeinden, in denen sich die Studios befinden – neben Lilienthal gibt es Aufnahmeräume unter anderem auch in Bremen, Delmenhorst, Bremerhaven oder Nordenham. Das Programm des Senders setzt sich aus den Formaten der dort Aktiven zusammen. Für die Bürgerinnen und Bürger Lilienthals gibt es also nur noch folgendes zu tun: renovieren, kreativ werden, aufnehmen, senden.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner