Pro
Ralph Saxe
Sprecher für Gesundheit und Umwelt, Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen

Das grüne Bürgerschaftsmitglied Ralph Saxe an Baum-Besitzer: „Schützen wir unsere Bäume! Eigentum verpflichtet!“ Foto: Die Grünen
Bäume sind die Klimaanlagen unserer Stadt. Wenn Hitze und Starkregen das Leben erschweren, brauchen wir so viele von ihnen wie möglich. Sie reinigen und kühlen die Luft, speichern Kohlenstoff und spenden Sauerstoff: Ein 100-jähriger Baum erzeugt jedes Jahr mehr als 1.000 Kilogramm Sauerstoff, das ist genug für zehn Menschen. Zugleich filtert er eine Tonne Staub, Bakterien und Pilzsporen aus der Stadtluft. Eine Baumschutzverordnung schützt uns vor unnötigem Verlust wertvoller Bäume und regelt Nachpflanzungen, falls etwa bei Bauvorhaben Bäume gefällt werden. Ab 80 cm Stammumfang soll künftig nachgepflanzt werden – das ist im Bundesdurchschnitt nicht besonders streng. Wir Grünen wollen alte Bäume besser schützen. Denn Bäume im öffentlichen wie im privaten Bereich machen unsere Stadt schöner und lebenswert. Dafür tragen wir alle große Verantwortung. Schützen wir unsere Bäume! Gehen wir achtsam mit ihnen um! Auch dabei gilt: Eigentum verpflichtet!
Contra
Ingmar Vergau
Geschäftsführer Haus & Grund, Landesverband Bremen

Ingmar Vergau führt den Verein Haus und Grund in Bremen. Er befürchtet weniger eine Verschandelung des Stadtbildes als „Nachbarschaftsstreitigkeiten und Denunziation.“ Foto: Elisa Germanus-Meyer, Haus und Grund
Die Drohung mit der weiteren Verschärfung der Baumschutzverordnung ist kontraproduktiv und abzulehnen. Sie führt zur Belastung derjenigen, die bauen wollen. Sie führt zur Verkomplizierung der gewünschten Nachverdichtung in Bremen und Bremerhaven. Bäume mit 80 Zentimeter Stammumfang, die künftig einen hohen Schutz genießen sollen sind nicht dicker als ein ordentlicher Ast. Die Überreglementierung und Bevormundung der privaten Eigentümer in ihren eigenen Gärten wird eine erhebliche Antragsflut bei der Behörde nach sich ziehen. Dies führt zu unnötigen Steuerverschwendungen durch notwendig werdende neue Behördenmitarbeitende. Mit der Verordnung werden Nachbarschaftsstreitigkeiten und Denunziation gefördert. Es ist zu erwarten, dass private Eigentümer schon jetzt in den Garten gehen, Baumumfänge messen und gegebenenfalls prophylaktisch Bäume fällen, um drohendes Unheil abzuwenden. Bürokratieabbau nicht Bürokratieverschärfung ist gefordert.