Pannenbecker Verbraucherzentrale Supermarkt Discounter App Rabatt Sparen Als Referentin der Verbraucherzentrale Bremen berät Sonja Pannenbecker rund um Lebensmittel und Ernährung. Foto: VZ HB
Interview

„Lieber weiter Angebote vergleichen“

Von
Sonja Pannenbecker von der Verbraucherzentrale über den Nutzen von Supermarkt-Apps

Weser Report: Frau Pannenbecker, viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben Supermarkt-Apps auf dem Smartphone, aber was sind die genau?

Sonja Pannenbecker: Es gibt verschiedene Supermarkt-Apps. Was alle kannten, waren diese Rabattkarten, die es lange gab. Payback und Deutschlandcard und wie sie nicht alle heißen. Die werden jetzt nach und nach von den einzelnen Supermärkten übernommen, so dass man dann nur noch an einzelne Ketten gebunden ist. So weiß der Supermarkt oder der Discounter noch besser, was derjenige einkauft.

Warum sollte ich mir so eine App überhaupt zulegen?

Was die Supermärkte und Discounter sagen, ist, dass man damit Rabatte bekommen würde, die man sonst nicht erhalten würde. Das ist die Idee dahinter. Was einem passiert, ist, dass man sehr viele seiner Daten dem Supermarkt zur Verfügung stellt. Der spielt das natürlich hervorragend für spezifische Werbung auf dem Telefon aus. Am besten noch am Gemüsestand oder am Schokoladenregal: „Möchtest du nicht lieber die und die Schokolade kaufen?“ Genau dafür ist es gemacht. Damit der Lebensmitteleinzelhandel die Werbung noch personenspezifischer ausspielen kann.

Was bekomme ich wirklich?

Der Supermarkt bekommt viele Daten, mit denen er sehr viel anfangen kann. Und ob man tatsächlich damit spart – da gehen die Meinung auseinander. Aber die Frage ist ja auch, wenn man nur noch in einem Supermarkt oder bei einer Kette einkaufen geht, dann vergleicht man ja auch nicht mehr. Das ist halt das, was auch so schwierig zu erheben ist. Wenn man sich vorher überlegt hatte, ich möchte das und das kaufen, dann hatte man sich vorher die Angebote angeschaut und es ist dann gezielt in die Läden gegangen. Wenn ich aber nur eine App habe, von nur einem Laden, dann gehe ich vielleicht nur noch dahin und kaufe den ganzen anderen Rest auch da – und zahle dann vielleicht mehr. Es gibt natürlich auch Menschen, so Füchse, die sagen: „Ich nutze verschiedene Apps. Aber damit muss man sich natürlich auch auseinandersetzen und dann noch wissen, wie es funktioniert und die Zeit dafür haben.

Welche Daten gebe ich preis?

Na ja, das gesamte Einkaufsverhalten, also beispielsweise jetzt: Wir haben gerade Fastenzeit. Jetzt kauft man vielleicht nicht unbedingt regelmäßig am Samstag die Flasche Rotwein, sondern etwas alkoholfreies. „Ist da vielleicht jemand schwanger“, könnte die App daraus lesen. Oder man wird auf einmal auf Lightprodukte umgestellt.

Kann ich etwas dagegen tun?

Man kann die Datenschutz-Einstellungen ändern. Das muss man immer sehr spezifisch gucken. Das sind sehr lange Sachen, die man sich da durchlesen muss. Das kann man machen oder man entscheidet sich dafür, lieber weiterhin die Angebote unterschiedlicher Akteure zu vergleichen und keine Rabatt-Apps zu nutzen.

Gibt es gute und schlechte Apps?

Das kann man nicht sagen.

Gibt es besondere Bremer Probleme damit?

Nein, damit gibt es sie eigentlich nicht. Aber: Es gibt ja auch Menschen, die kein Smartphone haben, die kein Smartphone nutzen können oder die kein Smartphone nutzen wollen.

Wäre das diskriminierend?

Wir als Verbraucherzentralen bekommen relativ viele Beschwerden von Betroffenen, die sich diskriminiert fühlen. Ich finde, das ist wichtig in der Diskussion. Rein rechtlich dürfen aber Rabatte an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sein.

Haben Sie einen Supertipp zum Thema Supermarkt-Apps?

Mein Tipp wäre es, wenn man günstig und vernünftig einkaufen möchte, weiterhin die Preise miteinander zu vergleichen und nicht nur in eine App zu schauen. Vor allem, da hier nicht immer beispielsweise Grundpreise und Gesamtpreise angegeben werden, so wie es rechtlich geregelt ist.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner