Licht und Schatten liegen beim Radverkehr in Bremen nah beieinander. Seit 2018 konnte sich die Stadt rühmen, das beste Fahrradklima unter den Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern zu haben. Im neuesten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) rutscht Bremen nun auf Rang drei – trotz leichter Verbesserungen.
Fahrradklima verbessert und trotzdem abgerutscht
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Umfragen zur Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Radverkehr. Der Fahrradclub führt die Umfrage alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durch. Sie fand 2024 zum elften Mal statt. Repräsentativ ist die Umfrage allerdings nicht. Aufgrund der hohen Bürgerbeteiligung hat sie dennoch eine große Aussagekraft.
„Der bundesweite Trend zeigt: Großstädte und hügelige Orte werden fahrradfreundlicher. Bremen tritt dabei auf der Stelle“, erklärt Bonnie Fenton, Landesvorsitzende des ADFC Bremen. Die Fahrradbrücken, die über den Planungsstatus nicht hinauskommen, und der schleppende Ausbau der Fahrradpremiumrouten seien für sie Gründe, warum es nur noch für Rang drei reicht.
Kleine Trendwende in Bremen
Mit 3,54 sei die Note zudem keine Glanzleistung – in der Schule entspräche das gerade mal einem „ausreichend“, so Fenton. Eine kleine Trendwende habe Bremen dennoch hingelegt: Nachdem sich die Stimmung in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert habe, sei die Bewertung des Fahrradklimas von 3,57 auf 3,54 gestiegen. Dies täusche jedoch nicht über die bestehenden Probleme hinweg.
Besonders schlecht bewerteten Bremerinnen und Bremer die Falschparkerkontrolle, die Wegbreite sowie die Baustellenführung. Das auffälligste Problem: Fahrraddiebstähle. Nur in Berlin und Leipzig wird Diebstahl noch negativer wahrgenommen.
Eine Spitzenposition hält Bremen jedoch weiterhin: das Miteinander im Verkehr. Die Verkehrsteilnehmenden seien demnach im Bundesvergleich am rücksichtsvollsten. „Dass Bremen hier mit einer Vier plus führt, sagt leider viel aus“, so Fenton.
Mehr Investitionen gefordert
Auch in der Bremer Politik wird der Fahrradklimatest wahrgenommen. Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, sieht in dem Ergebnis dennoch einen Erfolg: „Bremen bleibt Fahrradstadt.“ Dass Frankfurt und Hannover Bremen überholt haben, liege vor allem daran, dass beide Städte in den vergangenen Jahren mehr in den Radverkehr investiert hätten. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sei es an der Zeit, mehr Einsatz und mehr Finanzmittel für den Radverkehr zur Verfügung zu stellen, so Saxe.







