Der neue Mann an der Seitenlinie: Bevor Horst Steffen beim SV Werder Bremen unterschrieb, trainierte er den Zweitligisten SV Elversberg. Foto: nordphoto GmbH / Christian Schulze Der neue Mann an der Seitenlinie: Bevor Horst Steffen beim SV Werder Bremen unterschrieb, trainierte er den Zweitligisten SV Elversberg. Foto: nordphoto GmbH / Christian Schulze
Saisonstart Werder

„Wenn Werder anruft“

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Umbruch auf der Trainerposition: Horst Steffen – Talentförderer und Menschenfänger?

Wenn man den Sommer des SV Werder Bremen mit einem Wort zusammenfassen möchte, dann ist es: Bruch. Ein Um-bruch auf der Trainerposition, ein Auf-bruch mit vielen Talenten im Kader und gleichzeitig der Abgang erfahrener Spieler. Am deutlichsten zeigt sich der Wandel auf der Bank: mit dem neuen Trainer Horst Steffen.

Horst Steffen folgt auf Ole Werner

Es ging Schlag auf Schlag Ende Mai: Am 26. kündigte Cheftrainer Ole Werner an, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Am selben Tag scheiterte Horst Steffen mit der SV Elversberg in der Aufstiegsrelegation gegen Heidenheim. Während Werner bereits einen Tag später freigestellt wurde, liefen die Gespräche mit Steffen zu diesem Zeitpunkt bereits auf Hochtouren. Man sei „mehrgleisig gefahren“, betonte Geschäftsführer Clemens Fritz im Nachgang. Steffen selbst zeigte sich schnell überzeugt vom Projekt Werder: „Also wenn Werder anruft, ist diese Idee, ich mache Werder, schon sehr ausgeprägt gewesen“, erklärte er bei seiner Vorstellung.

Steffen der Talentförderer?

Dem 56-Jährigen eilt ein klarer Ruf voraus: Horst Steffen gilt als Talentförderer, der besonders gut mit jungen Spielern arbeiten kann. „Es ist sicherlich so, dass ich immer wieder junge Spieler eingeplant und eingebaut habe, die die Qualität auch haben“, erklärte Steffen bei seiner Vorstellung. Im Fokus stehen dabei vor allem die Talente aus der letztjährigen U19: „Da sind schon einige Jungs dabei, denen der Sprung zuzutrauen ist“, meint der neue Trainer.

Fakt ist: Steffen hat bei der SV Elversberg tatsächlich viele Talente zu Bundesligaspielern gemacht – darunter Paul Wanner, Fisnik Asllani und auch ein Ex-Bremer: Nick Woltemade. Der 23-Jährige, der über den TS Woltmershausen zum SVW kam, spielt heute mit einem Marktwert von rund 30 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) beim VfB Stuttgart und wurde im Transfersommer heftig vom FC Bayern umworben. Eine Absage an gestandene Spieler ist Horst Steffen dennoch nicht: „Unter meiner Regie gab es auch genügend Spieler, die älter sind, die sich entwickeln konnten“, betont der neue Coach.

Der ehemalige Bundesliga-Mittelfeldspieler bevorzugt seither das 4-2-3-1-System – ein klarer Gegensatz zu seinem Vorgänger Ole Werner, der dreieinhalb Jahre lang auf die Dreier- beziehungsweise Fünferkette setzte. Mit dem Systemwechsel soll auch die Spielidee der Grün-Weißen einen neuen Anstrich erhalten.

Steffen der Menschenfänger?

Das zweite Attribut, das Steffen häufig zugeschrieben wird: Er sei umgänglich und ein echter Menschenfänger. Wichtig seien ihm eine gute Stimmung im Team, dass alle mitziehen und keine Bequemlichkeit aufkomme. Wenn seine Mannschaft ein Tor erzielt, beobachtet er am liebsten, wie das Team gemeinsam feiert und keine One-Man-Show daraus wird. Alles Anforderungen, die auch die Fanszene an ihr Team stellt. Es wird deutlich: Unter Horst Steffen werden die Fans einen anderen SVW sehen – neues System, neue Spielidee, neuer Fokus auf andere Spieler. Wie erfolgreich der Umbruch sein wird, bleibt abzuwarten.

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