Arbeitsmarkt Bremen: Niedrigste Frauenerwerbstätigenquote und weniger weibliche Führungskräfte in Bremen Betreuungsangebote für Kinder reichen selten dafür aus, dass Eltern einer Vollzeittätigkeit nachgehen können. Dann sind es meist Frauen, die die Erwerbsarbeit einschränken. Foto: pixabay
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Bremer Arbeitsmarkt – Teilzeit und Lohnlücke

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Niedrigste Frauenerwerbstätigenquote und weniger weibliche Führungskräfte in Bremen

Im vergangenen Jahr ging etwa ein Drittel der erwerbsfähigen Frauen in Bremen weder einer sozialversicherten oder geringfügigen Beschäftigung nach, noch waren sie selbstständig. Damit hat Bremen im Bundesländervergleich die niedrigste Frauenerwerbstätigenquote. Das geht aus der jüngsten Veröffentlichung der Arbeitnehmerkammer hervor. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum stieg die Quote bei den Männern um vier Prozent.

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„Wir haben in Bremen eine starke Segregation des Arbeitsmarkts“, sagt Aenne Dunker, Referentin für Gleichstellung und Diversität: Männer arbeiten hauptsächlich in Vollzeit in der Industrie, Frauen dagegen eher in Teilzeit im Gesundheits- oder Sozialwesen. Der Trend bewege sich für sie zwar weg von Minijobs, die keinerlei Absicherung bieten können, hin zu sozialversicherten Teilzeitbeschäftigungen. Trotzdem kommt die Kammer zu dem Schluss: Vollzeitstellen bleiben die Norm für Männer und überwiegend Frauen schränken sich zugunsten der Sorgearbeit beruflich ein.

Ungleichheiten im Ansehen und Verdienst

„,Typische Frauenberufe‘ müssten aufgewertet werden. Ihnen wird gesellschaftlich nicht derselbe Wert beigemessen und sie sind schlechter bezahlt“, erklärt Dunker. So verdiente eine Bremer Arbeitnehmerin im Jahr 2024 durchschnittlich 4,60 Euro pro Stunde weniger als ein Mann, gibt die Arbeitnehmerkammer an. „Trotz allem ist positiv hervorzuheben, dass die Zahl der erwerbstätigen Bremerinnen allgemein gestiegen ist und sie häufiger hochqualifizierte Positionen besetzen“, sagt Dunker. Und weiter: „Bei einer schlechten Lage auf dem Arbeitsmarkt verlieren Frauen als erste. Wir müssen aufpassen, dass es jetzt nicht rückwärts geht.“

Insgesamt liegt Bremen nach Angaben der Arbeitnehmerkammer aber auch in Hinblick auf weibliche Führungspositionen unter dem Durchschnitt. Während deutschlandweit knapp jede vierte Führungskraft weiblich ist, ist es in Bremen nur knapp jede fünfte – zwischen 2021 und 2025 sank der Anteil hier um 2,9 Prozent.

„Viel Potenzial geht verloren, wird an dem Bild festgehalten, dass Männer in bestimmten Branchen immer die bessere Wahl sind“, bedauert die Gleichstellungsreferentin. Auch in Hinblick auf Vorbilder sei mehr Diversität eine Chance, alte Rollenbilder abzulösen: „Kinder entwickeln schon in ihren ersten Lebensjahren ein Bild von der Welt um sie herum – mit frauen- und männerdominierten Branchen auf dem Arbeitsmarkt. Dadurch ist die Frage, in welchen Bereich sie später gehen, nicht offen.“

Eine vollständige Veröffentlichung der Arbeitnehmerkammer findet sich im Internet unter arbeitnehmerkammer.de/downloads.

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