„Wir lernen Hand in Hand. Wir sind alle ganz verschieden, doch ich seh dich und du siehst auch mich“, schallt es über den Schulhof der neuen Grundschule an der St. Jürgen-Schule. Das Schullied der vierzügigen Grundschule soll den Zusammenhalt fördern und Gemeinsamkeiten sichtbar machen, erklärt Rektorin Britta Bischoff. Seit Beginn des Schuljahres bietet die ehemalige Augenklinik Platz für rund 190 Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Lessingschule. Doch auch andere verirren sich häufiger auf das Gelände.
Schule technisch auf dem neusten Stand
„Wir haben hin und wieder Patientinnen und Patienten hier, die denken, das wäre noch immer Teil des Krankenhauses“, scherzt Bischoff. „Denen zeigen wir dann den richtigen Weg.“ Verwunderlich ist diese Verwechslung nicht: Von 1889 bis 2020 war an der St. Jürgen-Straße 11 die Augenklinik untergebracht. Historische Fotografien zeigen Krankenkutschen dort, wo heute acht Klassen mit jeweils 24 Kindern ihre Schulzeit beginnen.
„Die Schule ist wirklich wunderschön geworden – der rote Klinker an der Fassade, die historischen Treppenhäuser und die großen Fenster sorgen für ein einzigartiges Lernumfeld“, sagt Rolf Specht, einer der vier Gesellschafter der Vier-Quartier-GmbH, die hinter dem Projekt der ehemaligen Augenklinik und Urologie steht. „Das Gebäude hat nach 2020 gewissermaßen in einem Dornröschenschlaf gesteckt“, so Specht weiter. Wenn über den Hof und in den Fluren nun das Schullied angestimmt wird, kann von Schlaf keine Rede mehr sein.
Auch technisch sei die Schule auf dem neuesten Stand, betont Specht. Eine moderne Lüftungsanlage sorgt auch bei geschlossenen Fenstern für ein angenehmes Raumklima und gesunde Luftqualität. Das Beleuchtungskonzept reagiert auf die aktuellen Lichtverhältnisse. Geheizt wird zudem mit Fernwärme.
„Die neue Grundschule steht sinnbildlich für das, was wir als Gesellschaft leisten müssen: Wir investieren in Bildung, wir reagieren auf Wachstum und wir denken Stadtentwicklung nachhaltig“, betont die Senatorin für Bildung, Sascha Karolin Aulepp.
Name „Lessingschule“ bleibt vorerst
Obwohl die Schule umgezogen ist, bleibt der Name vorerst derselbe. „Erstmal bleiben wir bei der Lessingschule“, erklärt Bischoff. Eigentlich war die Umbenennung in Tove-Jansson-Schule schon beschlossene Sache. Jansson war finnlandschwedische Schriftstellerin, Zeichnerin und Comicautorin – berühmt vor allem für die von ihr geschaffene Phantasiewelt der Mumintrolle.
Der Beirat Östliche Vorstadt hatte seine Unterstützung bereits signalisiert. „Allerdings erreichte uns aus Finnland dann die doch recht überraschende Nachricht, dass die Nachfahren von Tove Jansson nicht wünschen, dass der Name für Bildungseinrichtungen genutzt wird“, so Bischoff. Wie die Schule künftig heißen soll, ist noch offen. In der Vergangenheit war immer wieder der Name „Schule am Weserbogen“ im Gespräch.







