Rohrreinigung bei Wurzeleinwuchs

Ein leises Gurgeln im Abfluss, das Wasser, das nur noch langsam abläuft – was oft als harmlose Verstopfung beginnt, kann ein Anzeichen für ein weitaus größeres Problem sein, das tief unter Ihrem Garten schlummert: Wurzeleinwuchs. Baum- und Pflanzenwurzeln, die in Abwasserrohre eindringen, sind eine der häufigsten und hartnäckigsten Ursachen für massive Rohrprobleme. Sie können nicht nur zu wiederkehrenden Verstopfungen führen, sondern auch teure Schäden an der gesamten Entwässerungsanlage verursachen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über das Erkennen, die professionelle Entfernung durch eine Rohrreinigungsfirma in Stuttgart und die nachhaltige Vorbeugung von Wurzeleinwuchs wissen müssen.

Was ist Wurzeleinwuchs im Rohr und warum ist es ein Problem?

Bäume und größere Sträucher sind ständig auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen. Abwasserleitungen bieten hierfür eine ideale Quelle, denn durch sie fließt ganzjährig nährstoffreiches Wasser. Insbesondere ältere Rohrsysteme aus Materialien wie Ton oder Beton weisen oft winzige Haarrisse oder undichte Muffenverbindungen auf. Aus diesen Fugen entweicht Wasserdampf, der für Pflanzenwurzeln wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit wirkt. Die feinen Wurzelspitzen dringen durch die kleinsten Öffnungen in das Rohr ein. Im Inneren finden sie ein wahres Paradies vor und beginnen, sich rasant auszubreiten. Sie bilden ein dichtes Geflecht, das den Rohrquerschnitt immer weiter verengt. Toilettenpapier, Fette und andere Feststoffe bleiben in diesem Wurzelnetz hängen, was unweigerlich zu einer massiven Verstopfung führt. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass die Wurzeln im Laufe der Zeit dicker und kräftiger werden. Sie üben einen enormen Druck auf das Rohrmaterial aus, was zu Rissen, Brüchen oder sogar zum kompletten Kollaps des Rohres führen kann. Die Folge sind nicht nur Abflussprobleme, sondern potenziell auch Rückstau von Abwasser ins Gebäude oder unbemerkte Versickerungen im Erdreich, die das Fundament Ihres Hauses unterspülen können.

Anzeichen: Wie erkennt man Wurzeleinwuchs im Rohr?

Wurzeleinwuchs entwickelt sich schleichend und bleibt oft lange unbemerkt. Es gibt jedoch einige typische Warnsignale, die auf Wurzeln im Rohr hindeuten können. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerken, ist es ratsam, einen Fachmann zurate zu ziehen. Je früher das Problem erkannt wird, desto einfacher und kostengünstiger ist in der Regel die Behebung.

• Langsam ablaufendes Wasser: Wenn Dusche, Waschbecken oder Toilette das Wasser nur noch zögerlich abtransportieren, ist dies ein erstes Indiz für eine Verengung im Rohr.
• Gurgelnde Geräusche: Geräusche aus den Abflüssen, insbesondere nach dem Spülen, deuten darauf hin, dass die Luft im Rohrsystem durch eine Blockade nicht mehr richtig entweichen kann.
• Wiederkehrende Verstopfungen: Sie haben den Abfluss bereits gereinigt, doch die Verstopfung kehrt nach kurzer Zeit immer wieder? Dies ist ein starker Hinweis darauf, dass die Ursache tiefer liegt und nicht vollständig entfernt wurde.
• Üble Gerüche: Faulige Gerüche aus den Abflüssen entstehen, wenn Abwasser und Feststoffe vor einem Hindernis stehen und sich zersetzen.
• Besonders grüner Rasen an einer Stelle: Ein ungewöhnlich saftig-grüner oder feuchter Bereich im Garten über dem Rohrverlauf kann ein Zeichen für ein Leck sein, aus dem nährstoffreiches Wasser austritt.
• Plötzlicher Schädlingsbefall: Ratten und anderes Ungeziefer können durch von Wurzeln beschädigte Rohre ins Haus gelangen.

Die einzig sichere Methode zur Diagnose ist eine Kanal-TV-Inspektion. Hierbei wird eine spezielle Kamera in das Rohrsystem eingeführt, die den Zustand live auf einen Monitor überträgt. So lässt sich das Ausmaß des Wurzeleinwuchses exakt bestimmen und die weitere Vorgehensweise planen.

Die Entfernung: Professionelle Rohrreinigung bei Wurzeleinwuchs

Haben sich Wurzeln erst einmal im Rohr festgesetzt, stoßen herkömmliche Hausmittel wie chemische Reiniger oder eine einfache Saugglocke schnell an ihre Grenzen. Die Wurzeln sind zu robust und zu tief im System verankert. Eine professionelle Entfernung ist unumgänglich und erfolgt in der Regel in mehreren Schritten:

1. Diagnose mittels Kanal-TV-Inspektion: Vor jeder Maßnahme steht die genaue Analyse. Ein Fachbetrieb wird zunächst mit einer Kamera das Rohr inspizieren, um die genaue Position und das Ausmaß des Wurzeleinwuchses festzustellen. Dies ist entscheidend, um das richtige Werkzeug auszuwählen und Schäden am Rohr zu vermeiden.
2. Mechanische Rohrreinigung: Das Kernstück der Entfernung ist der Einsatz von elektromechanischen Spiralen. An der Spitze dieser Spiralen werden spezielle Aufsätze montiert, wie zum Beispiel Kettenschleudern oder Wurzelschneider. Diese rotieren mit hoher Geschwindigkeit und fräsen die Wurzeln im Inneren des Rohres präzise ab, ohne das Rohr selbst zu beschädigen.
3. Hydrodynamische Spülung (Hochdruckspülung): Nachdem die Wurzeln mechanisch zerkleinert wurden, kommt die Hochdruckspülung zum Einsatz. Mit einem Wasserdruck von über 100 bar werden die losen Wurzelreste sowie alle anderen Ablagerungen (Fett, Sand, etc.) aus dem Rohr gespült. Das Ergebnis ist ein sauberes Rohr mit wiederhergestelltem vollem Querschnitt.
4. Abschließende TV-Inspektion: Nach der Reinigung wird erneut eine Kamerabefahrung durchgeführt, um den Erfolg der Maßnahme zu kontrollieren und den Zustand des Rohres zu dokumentieren. Hierbei wird auch geprüft, ob die Wurzeln bereits bleibende Schäden wie Risse oder Brüche verursacht haben.

Vorbeugung: Wie lässt sich zukünftiger Wurzeleinwuchs verhindern?

Nach einer erfolgreichen Rohrreinigung ist die Arbeit noch nicht getan. Ohne weitere Maßnahmen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Wurzeln wieder in das Rohr eindringen. Eine nachhaltige Vorbeugung ist daher entscheidend, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

• Die richtige Bepflanzung: Vermeiden Sie es, stark wurzelnde Bäume und Sträucher in unmittelbarer Nähe (weniger als 3-5 Meter) zu Ihren Abwasserleitungen zu pflanzen. Zu den Flach- und Herzwurzlern mit aggressivem Wurzelwachstum gehören beispielsweise Weiden, Pappeln, Birken und Ahornbäume.
• Rohrsanierung als Dauerlösung: Wenn die Kanal-TV-Inspektion ergeben hat, dass das Rohr bereits Risse oder undichte Muffen aufweist, ist eine Rohrsanierung die einzig dauerhafte Lösung. Beim sogenannten Inliner-Verfahren wird ein mit Harz getränkter Gewebeschlauch in das alte Rohr eingeführt und ausgehärtet. Dadurch entsteht ein komplett neues, nahtloses und widerstandsfähiges Rohr im alten Rohr, das für Wurzeln undurchdringlich ist.
• Regelmäßige Inspektion: Bei älteren Gebäuden oder einem Grundstück mit hohem Baumbestand empfiehlt sich eine präventive, regelmäßige Inspektion der Abwasserrohre alle paar Jahre. So können beginnende Probleme frühzeitig erkannt werden, bevor sie zu einem teuren Notfall werden.

Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Rohrreinigung bei Wurzeleinwuchs

Welche Bäume verursachen Wurzeleinwuchs in Rohren?

Antwort: Besonders problematisch sind Flach- und Herzwurzler, die ihre Wurzeln weit ausbreiten. Dazu gehören vor allem Weiden, Pappeln, Birken, Ahorn, aber auch Lebensbäume (Thuja) und andere große Sträucher, die in der Nähe von Leitungen gepflanzt werden.

Zahlt die Versicherung bei Wurzeleinwuchs im Abflussrohr?

Antwort: Das hängt stark von Ihrer Versicherungspolice ab. Schäden durch Wurzeleinwuchs am Rohr auf dem eigenen Grundstück sind manchmal in der Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Oftmals sind aber sogenannte „Allmählichkeitsschäden“ ausgeschlossen. Die Kosten für die reine Beseitigung der Verstopfung werden seltener übernommen. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen oder ein Anruf beim Versicherer schafft Klarheit.

Was kostet die Entfernung von Wurzeln aus einem Abflussrohr?

Antwort: Die Kosten variieren je nach Aufwand und beginnen meist bei ca. 250 bis 300 Euro für einen einfachen Einsatz. Faktoren wie die Länge und Zugänglichkeit des Rohres, der Härtegrad des Wurzeleinwuchses und die Notwendigkeit einer TV-Inspektion können den Preis auf 500 Euro und mehr ansteigen lassen.

Kann man Wurzeleinwuchs im Rohr selbst entfernen?

Antwort: Davon ist dringend abzuraten. Handelsübliche Spiralen sind zu schwach und können im Wurzelwerk stecken bleiben. Chemische Mittel sind umweltschädlich und lösen die robusten Wurzeln nicht auf. Im schlimmsten Fall beschädigt man das Rohr durch unsachgemäße Versuche noch weiter. Dies ist eine Aufgabe für spezialisierte Fachbetriebe.