„Unser Schtetel brennt“, sang Musiker Willy Schwarz zu Beginn des Gedenkens an Bremens Pogromnacht am Montag. Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer erklärte den Gästen den Ort: „Wir stehen hier vor der Synagoge, die vor 87 Jahren abgebrannt ist.“ Doppelt tragisch war in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938: „Die Feuerwehr und Bürger standen nur daneben, halfen nicht.“ Vor zirka 300 Gästen aus Religion, Bürgerschaft, Senat, Kultur und den Schulen St. Johannis und Waller Ring erinnerte sie in der Kolpingstraße an die Ermordeten, Verletzten sowie Verfolgten der Nazis. Ihre Verfolger verwüsteten aber auch ihre Läden während der Pogromnacht, zum Beispiel in der Obern- oder Sögestraße.

Für den Senat nahmen unter andrem (v. l.) Özlem Ünsal, und Björn Fecker sowie Henrike Müller teil.
Schwarz erzählte in diesem Jahr ausführlich aus seiner Familiengeschichte. So flohen seine Eltern mit dem „letzten Passagierdampfer nach New York.“ Seine Großeltern schafften es, „über Malmö, Leningrad, Moskau, Yokohama, und Seattle bis nach Chicago. „Landesrabbiner Natanel Teitelbaum beendete die Veranstaltung mit einem Gebet. Schwarz rundete es mit einem musikalischen „Der Herr ist mein Hirte“ auf Jiddisch ab.

Wiebke Winter reihte sich in die Teilnehmer der Kranzniederlegung mit einer weißen Rose ein.
Neben den Bürgermeistern Andreas Bovenschulte – an Krücken – und Björn Fecker waren die Senatorinnen Kristina Vogt und Özlem Ünsal, die Oppositionsführerin Wiebke Winter von der CDU und FDP-Chef Thore Schäck dabei. Wegen der Bauarbeiten rund um das Mahnmal in der Dechanatstraße fand das Gedenken in der abgesperrten Kolpingstraße statt.

Natanel Teitelbaum: Der Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde Bremen betete zum Abschluss des Gedenkens mit den Teilnehmern vor der Synagoge in der Kolpingstraße.







