Die schnelle Verladung von Trinkwasser und Lebensmitteln auf Einsatzfahrzeuge wurde gestern beim Besuchertag in der Lucius-D. Clay-Kaserne vor geladenen Gästen demonstriert.Foto: Möller Die schnelle Verladung von Trinkwasser und Lebensmitteln auf Einsatzfahrzeuge wurde gestern beim Besuchertag in der Lucius-D. Clay-Kaserne vor geladenen Gästen demonstriert.Foto: Möller
Bundeswehrübung

2.000 Soldaten aus 17 Nationen im Manöver

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„Coastland“ wird unsere Region in der Szenerie für eine der gewaltigsten Großübungen der Bundeswehr genannt. Rund 2.000 Soldaten sind dafür ins Manöver „Joint Derby 2016“ gezogen.

Sie üben eine fiktive Truppenverlegung ins 5.000 Kilometer entfernte, ebenfalls fiktive, „Caribbean Europe“. Rund 130 Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie internationale Beobachter aus 35 Ländern, auch aus Russland, waren gestern zu einer Vorführung der Bundeswehr in die Lucius-D.-Clay-Kaserne geladen. Dort zeigten Soldaten aus verschiedenen NATO-Staaten einen Ausschnitt aus ihrer Übung „Joint Derby 2016“.

In einer Vorführung zeigten die Soldaten das Betanken ihrer Fahrzeuge. Foto: Möller

In einer Vorführung zeigten die Soldaten das Betanken ihrer Fahrzeuge. Foto: Möller

Im Falle eines Auslandseinsatzes sei die Verlegung von Material und Soldaten ins Aufmarschgebiet „der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Generalleutnant Richard Roßmanith, Befehlshaber der multinationalen Eingreiftruppe aus Ulm. Wie Abläufe für den Ernstfall optimiert werden können, solle nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis trainiert, geübt und ausgewertet werden. Bei der dynamischen Vorführung wurde die Betankung von Militärfahrzeugen gezeigt, die Soldaten hatten als Zwischenfall eine Autopanne zu beheben, und es musste auf schnellstem Wege Proviant in Wagen aufgenommen werden.

Neuer Airbus-Militärtransporter im Manöver

1.200 Soldaten aus 17 Ländern sind direkt bis Ende der Woche am Manöver beteiligt, weitere rund 800 Soldaten sichern die Groß­übung ab. Die dafür erfundene Region „Coastland“ schließt Emden, Bremerhaven, Nordholz und Wunstorf als Orte der Handlung ein. Per Zug kamen Fahrzeuge aus Österreich an die Ems, wurden nach Bremerhaven verschifft, das dann sozusagen im Zielgebiet „Caribbean Europe“ liegen soll. Lufttransporte wurden von Wunstorf nach Nordholz geflogen. 1.040 Soldaten wurden mit Transall-Maschinen und dem neuen Airbus A400M zwischen den beiden Flughäfen, 405 Fahrzeuge auf drei Schiffen bewegt. 377 Fahrzeuge rollten in 49 Konvois über Norddeutschlands Straßen, weiteres Material in 76 Containerladungen verpackt und von Speditionen zum Ziel gebracht.

Das Szenario sah vor, dass die Einhaltung eines Friedensabkommens überwacht werden sollte, ein UNO-Mandat läge vor. Die Logistik­schule in Garlstedt war das Herzstück des Manövers. Für 1.200 Soldatinnen und Soldaten war Platz in 32 Großzelten geschaffen worden. Sanitärcontainer mit WC und Duschen verbrauchten rund 30.000 bis 40.000 Liter Wasser pro Tag, erzählte Hauptmann Paul Wansiedler, zuständig für Ver- und Entsorgung am Zeltplatz. Damit die Zelte beheizt werden können und für die weitere Stromversorgung laufen 20 Generatoren, die täglich 1.300 Liter Benzin verbrauchen.

Multinationales Miteinander gehört dazu

Zwischenfall war ebenfalls Teil der Übung. Foto: Möller

Eine Panne als Zwischenfall war ebenfalls Teil der Übung. Foto: Möller

Ins Logistiktrainingscenter zog kurzerhand der Führungsgefechtsstand ein. Pressestabsoffizier Oberstleutnant Harald Kammerbauer hob den multinationalen Charakter des Manövers hervor. Alle offizielen Präsentationen erfolgten in englischer Sprache. Abends steht den Soldatinnen und Soldaten die zum „Tactical Mus­tache Club“ umgerüstete Turnhalle der Lucius-D.-Clay-Kaserne zur Verfügung. Als ein Lkw mit Getränkenachschub vor der Tür stand, bildeten tschechische und deutsche Kameraden schnell eine Kette und die Verpflegung konnte eingelagert werden. „Auch das gehört zu einer solchen Übung, das Miteinander von Menschen aus vielen Nationen“, so Kammerbauer.

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