Kaya Yanar kommt mit seinem neuen Programm "Planet Deutschland" nach Bremen. Foto:pv Kaya Yanar kommt mit seinem neuen Programm "Planet Deutschland" nach Bremen. Foto:pv
Interview

Kaya Yanar macht Werbung für die Heimat

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Zwangsneurosen und Beamtengesetze: Nach dem Motto „Kommst du, guckst du, lachst du!“ präsentiert Comedian Kaya Yanar sein Programm „Planet Deutschland“ im Mai in Bremen. Im Interview spricht er über das Nord-Süd Gefälle.

Weser Report: Wo auf dem Planeten Deutschland landen Sie denn am Liebsten?

Kaya Yanar: Da gibt‘s mehrere Städte. München, Leipzig, Hamburg, Bremen zum Beispiel. Hauptsache, es ist schön und man kann flanieren. Was ich auch sehr gerne mag, sind Naturparks. Im Grunde bin ich natürlich gerne da, wo meine Fans sind. Und die gibt es zum Glück fast überall.

Wie kamen Sie auf die Idee zu dem Programm „Planet Deutschland“?

Meine Freundin ist Schweizerin und wir leben seit etwa vier Jahren in der Nähe von Zürich. Ich mag das sehr, aber ich habe mir und ihr auch schon mal die Frage gestellt, ob es eine Chance gibt, zurückzuziehen. Doch sie ist da noch sehr verwurzelt. Das habe ich zum Anlass genommen, für sie eine eine Art Werbekampagne für Deutschland zu machen, damit das Land attraktiver wird für sie.

Und funktioniert‘s?

Das hat bis jetzt schon ganz gut geklappt. Sie ist zumindest nicht total dagegen. Alles kann passieren.

Braucht es zu einem Blick auf Deutschland nicht eine gewissen Distanz?

Ich kann diesen schrägen Blick auf Deutschland haben, weil ich ja gerade nicht da lebe. Ich habe den Abstand.

Wo ist Deutschland besonders „schräg“?

Die Gesetzgebung ist ein dankbares Thema. Das Beamten-Dienstreisegesetz sagt beispielsweise, dass beim plötzlichen Tod des Beamten die Dienstreise beendet sei. Das ist doch nett und herrlich deutsch. Im Grunde beschere ich den Leuten neue Blickwinkel. Warum etwa gucken Deutsche an Silvester immer Dinner for One? Das ist doch eine Zwangsneurose. Und nicht erklärbar. Wie auch, dass man sich beim Zuprosten in die Augen gucken soll. Mein Vater hat immer auf sein Glas geschaut, bis ein Nachbar ihm gesagt hat, dass das sieben Jahre schlechten Sex bedeutet. Das hat mein Vater gar nicht verstanden.

Man hört ja oft, dass es ein humoristisches Nord-Süd-Gefälle gäbe…

Man hat mich in der Anfangszeit tatsächlich vor den „steifen“ Norddeutschen gewarnt. Aber bei meinen Auftritten habe ich das nie bemerkt, denn bei den Shows lassen sie es immer krachen. Ich glaube, dass meine Fans alle vom selben Schlag sind. Das ist dieser kosmopolitische Humor. Eine gewisse Form der Ironie, ein Über-sich-selber-lachen können.

Gibt es dennoch Landstriche, in denen es zäher läuft?

Schwieriger ist es vielleicht in den neuen Bundesländern. Dabei haben wir ja eigentlich viel gemeinsam. Ich bin ja zum Beispiel auch ohne große Religiösität aufgewachsen. Aber es gibt immer mal Städte, in denen muss man Entwicklungsarbeit leisten.

Wie haben Sie über Deutschland recherchiert?

Ich bin ja oft da. Ich bin 200 Nächte im Jahr nicht zu Hause, sondern auf Tour. Da bekomme ich schon viel mit. Ich gucke mir tagsüber Museen an, Shops und ab und zu gehe ich mit der Crew abends noch aus. Ich bin wahnsinnig gerne in Museen. Ich liebe das total. Und jede Stadt hat in dem Bereich etwas Besonderes.

Was können Sie über Bremen sagen?

Ich war bestimmt zehn bis zwölf mal in Bremen, habe mir vieles angeschaut. Die Kunsthalle, das Universum, das Überseemuseum und im Musical Theater war ich auch. Und ich übernachte wahnsinnig gerne im Parkhotel. Da wurde ich vor etwa 20 Jahren mal vom NDR untergebracht, und habe mich sofort verliebt. Seitdem steige ich immer wieder dort ab.

Mit seiner neuen Show „Planet Deutschland“ kommt Kaya Yanar nach Bremen: Am 22. Mai ist er ab 19 Uhr in der Halle7 zu erleben. Tickets gibt‘s bei eventim

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