Beliebtes Fotomotiv: Die Gäste aus Deutschland und dem europäischen Ausland durften die historischen Straßenbahnen nicht nur knipsen, sondern natürlich auch eine Rundfahrt machen.Foto: Schlie Beliebtes Fotomotiv: Die Gäste aus Deutschland und dem europäischen Ausland durften die historischen Straßenbahnen nicht nur knipsen, sondern natürlich auch eine Rundfahrt machen.Foto: Schlie
Verkehrshistorik

Freunde alter Straßenbahnen trafen sich in Bremen

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Fans historischer Straßenbahnen aus ganz Deutschland und Europa waren zu Gast in Bremen. Die Probleme, die sie umtreiben, kennen auch ihre Bremer Kollegen. Und dabei geht es längst nicht nur um Ersatzteile.

Mit dem Martinsclub liegt der Tagungsraum direkt an einer Straßenbahn-Haltestelle – natürlich. Denn die über 100 Experten, die sich hier treffen, sind dem elektrischen Verkehrsmitteln tief verbunden. Sie kommen aus Düsseldorf, München und Nürnberg, aber auch aus Oslo, Trondheim und Turin.

Die Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr ist ein loser Zusammenschluss von europäischen Vereinen, die sich dem Erhalt unter anderem alter Straßenbahnen verpflichtet haben. Diese Woche haben sie sich in Bremen getroffen, um Erfahrungen auszutauschen.

Straßenbahn-Freunde haben ähnliche Probleme

„Die Probleme, die wir haben, sind vielfältig, und doch sind es immer die gleichen“, sagt Dr. Stephan Wurst, Vorsitzender der Freunde der Bremer Straßenbahn, die nach 1995 und 2005 zum dritten Mal Gleichgesinnte aus Europa empfangen. Wie sind die alten Fahrzeuge zu erhalten? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben am Ort? Wie gewinnen die Nahverkehrs-Historiker Nachwuchs?

„Ein Schwerpunkt ist dieses Jahr die Weitervermittlung von Wissen“, erklärt Wurst. Dabei geht es nicht nur darum, dass alte Vereinsmitglieder ihren jüngeren Kollegen erklären, wie alte Straßenbahnen wieder flott gemacht werden können.

Straßenbahner sehen sich als Imageträger

„Unser Wissen fließt auch zurück in die Verkehrsunternehmen“, sagt Wurst. Denn auch dort sei man dankbar, wenn ehemalige Mitarbeiter, die sich nach ihrer Berufstätigkeit bei den Straßenbahnfreunden engagieren, dabei helfen, ältere Bahnen im Bedarfsfall wieder ans Netz zu bringen.

Für die Verkehrsbetriebe haben die Vereine auch eine andere Bedeutung, ist Wurst überzeugt. „Wir sind Imageträger. Eine historische Bahn zaubert auch dem ein Lächeln ins Gesicht, der sich gerade darüber geärgert hat, dass seine Bahn Verspätung hat.“

Austausch ist überraschend leicht

Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft habe sich Bremen inzwischen einen hohen Stellwert erarbeitet. „Unser Vorteil ist, dass wir breit aufgestellt sind“, sagt Wurst. So betreiben die Bremer Straßenbahnfreunde nicht nur historische Bahnen, sondern auch ihr Musem „Depot“ in Sebaldsbrück.

Der Austausch auch mit ausländischen Straßenbahnfans ist laut Wurst überraschend leicht. „Gerade alte Bahnen sind ein schlichtes Stück Technik, das überall in Bremen gleich gewesen ist“, sagt der Bremer Vereinsvorsitzende. So sei der erste Bremer Niederflurwagen zum Beispiel nach seinem Dienst nach Schweden abgegeben worden. „Und wäre er nicht kaputt, könnte er auch wieder hier fahren.“

Woher bekommt man noch Ersatzteile?

Und so haben die Teilnehmer diese Woche die Gelegenheit in Bremen genutzt, um sich gegenseitig hilfreiche Tipps zu geben. „Als Außenstehender kann man sich dann schon mal fragen: Wovon reden die eigentlich?“, sagt Wurst lachend.

„Wir tauschen zum Beispiel das Wissen über die Hersteller von alten Teilen aus“, sagt Gerd Borcherding, zweiter Vorsitzender des Bremer Vereins. Wo gibt es noch die richtigen Lederriemen oder passenden Glühbirnen? „LED-Leuchten wären schließlich ein Stilbruch“, sagt er.

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