Kennzeichen-Diebe werden nur selten in Flagranti gefasst.Foto: Tönnjes Kennzeichen-Diebe werden nur selten in Flagranti gefasst. Foto: Tönnjes
Sicherheit

Neuheit „made in Delmenhorst“ in der Testphase

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Das Delmenhorster Unternehmen J. H. Tönnjes hat ein spezielles Nummernschild mit integriertem Chip entwickelt. Damit sollen Autodiebe keine Chance mehr haben und Straftaten mit gestohlenen Fahrzeugen verhindert werden.

In dem so genannten IDePLATE-Kennzeichen (Radio Frequency Identification Plate) ist ein Chip eingebaut, der eine unveränderbare Identifikationsnummer enthält. Diese ist mithilfe einer Verschlüssellungstechnik übertragbar. „Die  sichere Erkennung durch autorisierte Lesegeräte kann so die Nutzung gestohlener Kennzeichen erschweren“, ist sich Dietmar Mönning, Geschäftsführer bei Tönnjes, sicher. Das Auslesen erfolge stationär oder mobil.

„Zusätzlich sorgt ein holografisches  Label, das IDeSTIX, mit integriertem Chip für noch mehr Sicherheit.“ Es werde auf der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht und lasse sich nicht zerstörungsfrei ablösen. Stimmen die Angaben des IDeSTIX nicht mit denen der eigentlichen Nummernschilder überein, werde dies vom System erkannt.

„Bisher hat es Deutschland versäumt, diese Technik öffentlich zu diskutieren“, bedauert Mönning. „In vielen Staaten stehen die Behörden den Möglichkeiten des IDEPLATEs jedoch positiv gegenüber. In den Niederlanden läuft noch bis Jahresende ein groß angelegter Testversuch, der auch vom dortigen Verkehrsministerium aufmerksam beobachtet wird.“

Polizei hat noch keine Erfahrungen mit IDePLATE

Die Delmenhorster Polizei hat mit den neuen Kennzeichen noch keine Erfahrungen sammeln können. Letztlich sei es auch eine politische Sache, über den Einsatz dieser Technik zu entscheiden, betonte ihre Sprecherin Melissa Oltmanns auf Anfrage. Hinsichtlich des Datenschutzes stehe die Polizei der Novität aber nicht unkritisch gegenüber.

Mönning indes ist überzeugt  von dem IDePLATE. „Neben dem Schutz vor Diebstahl und Fälschungen bringe die Neuentwicklung noch weitere Vorteile. So seien etwa automatisierte Zugangskontrollen auf Firmengeländen sicherer zu organisieren. „Auch bei Großveranstaltungen könnte die Sicherheitslage verbessert werden“, betont Mönning. Zuständige Behörden würden in die Lage versetzt, terroristische Aktivitäten im Zusammenhang mit gestohlenen Fahrzeugen früher erkennen zu können.

Laut einer Schätzung der Allgemeinen Versicherungs-AG werden in Deutschland jährlich rund 160.000 Kennzeichen gestohlen. Das sind durchschnittlich über 400 Diebstähle am Tag. Polizeilich gesondert erfasst werden diese Delikte jedoch nicht. Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburger Land/Wesermarsch kategorisiert sie im Bereich „Diebstähle an und aus Fahrzeugen“.

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