In Bremen soll mehr Biofleisch auf die Teller in den öffentlichen Kantinen, doch bisher ist das vor allem am Geld gescheitert. Das Projekt BioStadt Bremen will jetzt eine Lösung dafür gefunden haben, denn das Fleisch war auch so teuer, weil es nicht genug Angebot gegeben hat.
Die Bio-Hofmolkerei Dehlwes hat laut Senat die zündende Idee für mehr Biorindfleisch gehabt: „Unsere Bio-Milchkühe lassen sich sehr gut zu Bio-Rindfleisch verarbeiten. Uns fehlten bisher ein Schlachthof und ein Verarbeiter in Bremen oder im Umland, die bio-zertifiziert sind“, sagt Inhaber Gerhard Dehlwes.
Denn er habe seine Tiere nicht hunderte von Kilometern durch die Gegend fahren wollen, bevor sie geschlachtet werden. Für diese Einschätzung erhielt er uneingeschränkt Zustimmung von seinen Milch-Lieferanten aus Bremen und umzu, die mitmachen wollten.
Verarbeitungsbetrieb gefunden
Mit Unterstützung des Projektes BioStadt Bremen ging die Suche los. „Wir haben viele Gespräche geführt um einen geeigneten Schlachtbetrieb in Bremen zu finden. Aber dann hat sich die Geschäftsführung von der ‚Schlachthof GmbH‘ in Bremen-Nord zu einer Zertifizierung als Bio-Betrieb bereit erklärt“, sagt Dehlwes. Und weiter: „Als das geschafft war, fehlte uns noch ein Verarbeiter, der in der Lage ist, das Fleisch so zu zerlegen, dass es portionsgerecht in öffentliche Verpflegungseinrichtungen wie Kantinen, Schulen und Kitas geliefert werden kann.“
Das hat laut Senat jetzt auch geklappt. Durch die vielen Querverbindungen, die im Rahmen des Projektes BioStadt Bremen entstanden sind, wurden Kerstin Kobbenring und Hagen Hasselbring vom Mühlenhof in Hagen im Bremischen, die bisher ausschließlich Bio-Geflügel verarbeitet haben, angesprochen.
Sie erweitern ihren Betrieb um die Verarbeitung von Bio-Rindfleisch und werden dieses portionsgerecht ausliefern. Durch diese Initiativen soll jetzt häufiger in Schulen, Kitas und Mensen Bio-Rindfleisch auf den Tisch kommen, als bisher.
Kantinen können Biofleisch öfter anbieten
„Es ist schön zu sehen, dass sich die Akteure aus Bremen und dem Umland immer stärker miteinander vernetzen und neue Absatzwege für regionale und nachhaltig hergestellte Lebensmittel entstehen“, sagt Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne). Damit werde die bäuerliche Landwirtschaft unterstützt und der Erhalt der Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Endverbraucher verbessert.
Michael Thun von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bremen – selbst gelernter Koch – begrüßt die Bremer Initiative. „Gute Schulverpflegung bedeutet für mich leckeres und vollwertiges Essen für alle zu einem bezahlbaren Preis auf der Basis von sicheren, nachhaltigen Konzepten.“
In Bremen hat ein Bündnis gegen Billigfleisch schon lange gefordert, in öffentlichen Kantinen nur Biofleisch zu verwenden. Große Verpfleger, wie etwa das Studentenwerk haben dagegen immer wieder darauf hingewiesen, dass das zu teuer wäre.