VON HENRIK BRUNS
Alles beginnt im Jahr 1978: Der 24-jährige gelernte Industriekaufmann Dietmar Plath, seit kurzem Mitarbeiter beim Flugzeugbauer Airbus und dort zuständig für das Fotoarchiv, macht sich auf zu seiner ersten Überseereise.
Der Trip nach Indien endet beinahe in einem Debakel: Dem Deutschen fehlen diverse Einreisedokumente. Sein Equipment wird beschlagnahmt, ein Großteil seiner Filme verschwindet, und dann landet er auch noch kurzzeitig im Knast. Die Bilanz der zweiwöchigen Reise sind genau zwei Fotos, die Plaths Ansprüchen genügen …
„Flugzeuge dort zeigen, wo sie im Einsatz sind“
„Damals gab es ausschließlich Bilder von Airbus-Flugzeugen, die in Toulouse aufgenommen worden waren. Aber ich wollte die Flugzeuge dort zeigen, wo sie im Einsatz sind“, sagt der 61-Jährige heute. Nicht beim Flugzeugbauer Airbus in Frankreich oder bei Boeing in Seattle, USA, sondern bei den Airlines und auf Flughäfen in aller Welt sind die Jets wirklich „zu Hause“, findet Plath.
Und davon erzählen seine Aufnahmen. Ob „heilige Kühe“ in Indien, Palmenlandschaften in Südostasien oder Eidechsen auf den Galapagos-Inseln – beim Fotografieren versucht der Otterstedter solche Details just in dem Moment miteinzufangen, wenn gerade das Flugzeug als eigentliches Motiv über allem schwebt: Seine Bilder entstehen nämlich heute für das von ihm herausgegebene Zivilluftfahrt-Magazin „Aero International“ oder für einen seiner zahlreichen Luftfahrt-Bildbände.
Plath hat inzwischen 528 Flughäfen besucht
Warum jetzt die Macher der Hamburger „Open Art Galerie“, einer Freiluft-Ausstellung, die durchschnittlich 250.000 Besucher erreicht, auf Plath zugekommen sind, erklären einige Zahlen, über die der Foto-Autodidakt aus dem Landkreis Verden seit 1991 akribisch Buch führt: Seitdem hat er 528 Flughäfen und 372 Fluggesellschaften weltweit besucht, ist in mehr als 130 Ländern gewesen und hat insgesamt über 5,6 Millionen Kilometer zurückgelegt.
Über acht Jahre Lebenszeit für die Luftfahrt
„Ich bin praktisch acht bis neun Jahre meiner Lebenszeit nur unterwegs gewesen. Dass das so ausarten würde, hatte ich mir am Anfang natürlich niemals vorstellen können“, sagt Plath. Seine Familie – der Weltreisende ist verheiratet und Vater zweier Töchter – habe ihn dabei immer unterstützt.
Wenn Plath heute eine Reise antritt, ist alles sorgfältig geplant und bestens vorbereitet. Doch es gibt eine Sache, die sich seit dem überhasteten Aufbruch nach Indien vor 38 Jahren für den Luftfahrt-Spezialisten bis heute nicht geändert hat: „Ich versuche von jeder Reise mindestens ein tolles Foto mitzubringen. Dann bin ich zufrieden“, lächelt Dietmar Plath.
Ausstellung eröffnet am Donnerstag
Die Ausstellung „Up and away“ des Otterstedters wird am Donnerstag, 14. Juli, 18.30 Uhr, auf dem Überseeboulevard in der Hamburger Hafen-City von Wirtschaftssenator Frank Horch, Airbus-Standortleiter Dr. Georg Mecke und Plaths Freund und Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn – beide kennen sich durch ihre Tätigkeiten in der Luftfahrtbranche – eröffnet. Die Open-Air-Galerie mit 49 Foto-Tafeln im Format 1,80 mal 1,20 Meter ist dort bis zum 14. Oktober kostenfrei zu besuchen.