Die künftigen Bewohner leben derzeit noch in einer Einrichtung der Diakonie Himmelsthür in Wildeshausen. Um ihnen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, verfolgt die Diakonie das Ziel, das große Wohnheim nach und nach aufzulösen und durch kleinere, dezentrale Einheiten zu ersetzen.
Die Baukosten inklusive Möbel belaufen sich auf insgesamt 2,1 Millionen Euro. Die Aktion Mensch fördert das Projekt mit 250.000 Euro, die Diakonie Niedersachsen steuert 200.000 Euro bei.
„Wir haben lange und sorgfältig geplant. Jetzt sind wir froh, dass es endlich losgeht“, sagte Magdalena Bohn, stellvertretende Regionalgeschäftsführerin der Diakonie Himmelsthür für die Region Niedersachsen Nord, anlässlich des symbolischen Spatenstichs an der Friedensstraße. Die beiden Wohnhäuser entstehen auf einem 1.440 Quadratmeter großen Grundstück hinter der Emmaus-Kapelle.
Wunschpartner für die Kirchengemeinde
Die Kirchengemeinde Hasbergen-Stickgras-Bungerhof freut sich auf die neuen Nachbarn. Wolfgang Köppen, im Kirchenvorstand für die Finanzen zuständig, nannte die Diakonie einen „Wunschpartner“. Zur Finanzierung des neuen Gemeindehauses hatte die Kirche einen Teil ihres Grundstücks verkauft. „Die Möglichkeiten zur Integration sind groß“, so Köppen.
So soll es unter anderem einen gemeinsamen Außenbereich geben. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll Montag über die Gestaltung des Gartens beraten. Fest steht, dass es einen Platz für Veranstaltungen und Begegnungen geben soll.
In die beiden barrierefreien Häuser sollen insgesamt fünf Wohngemeinschaften einziehen. Für das kleinere Haus sind zwei Vierer-WGs geplant, für das größere zwei Sechser- und eine Vierer-WG. Dazu kommen Nebenräume, zum Beispiel Aufenthaltsbereiche für die Betreuer. „Momentan schauen wir, wer von den Interessenten in welche Wohngemeinschaft passt“, erläuterte Projektmanager Philipp von Au.
Mehr Selbstständigkeit für Himmelsthür-Kunden
Die Wohnbereichsleitung wird Tanja Gürbüz übernehmen. Die Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen leitet bisher mehrere Wohnbereiche in Wildeshausen. „Ich freue mich besonders, dass wir hier mittendrin leben werden, so ’normal‘ wie andere auch“, sagt sie. „Wir sind nicht mehr abgegrenzt.“
Das Leben in den kleinen Wohngruppen soll den Kunden der Diakonie Himmelsthür zu mehr Selbstständigkeit verhelfen. Mit Hilfe ihrer persönlichen Assistenten sollen sich die Bewohner selber um Dinge wie Einkauf, Kochen und Wäsche kümmern.