Am 3. September kommt der umstrittene Salafisten-Prediger Pierre Vogel nach Bremen, um einen Vortrag zum Thema „IS ist nicht Islam“ zu halten. Dabei will der radikale Prediger, der von den Bremer Sicherheitsbehörden als „islamistischer Hassprediger“ eingestuft wird, nicht nur auf die Terrororganisation „Islamischer Staat“ eingehen, es wird auch Live-Konvertierungen geben, wie es in der Veranstaltungsankündigung auf Facebook heißt.
„Vogel ist jemand, der Türen in die salafistische Szene öffnet“, sagt die Sprecherin des Innenressorts, Rose Gerdts-Schiffler. Zehn Prozent der Salafisten in Deutschland reisen nach Syrien aus, sagt sie. „Das ist nicht wenig“, so die Sprecherin. Die Sicherheitsbehörden würden deshalb genau hinschauen, wie sich die Veranstaltung entwickelt, beziehungsweise wie sie in den sozialen Medien beworben werde.
Zwei Gegendemonstrationen bisher geplant
Als der radikale Prediger 2014 zum ersten Mal nach Bremen gekommen ist, hatten die Behörden versucht, die Veranstaltung zu verbieten, ohne Erfolg. Damals habe man mit Sicherheitsaspekten argumentiert. Auch für die Kundgebung im September ist eine Gegendemonstration angemeldet. „Ob und in welchem Umfang die stattfindet, wird sich erst kurz vor der Veranstaltung heraus stellen“, so Gerdts-Schiffler.
Am Freitagnachmittag kündigte auch die Linksjugend „solid“ Bremen an, eine Gegendemonstration zu planen. Bei Twitter und Facebook warb sie für die Veranstaltung, die auch von der Basisgruppe Antifaschismus, der Antifaschistischen Gruppe Bremen, dem Kurdischen Verein – Birati e.V., dem Kurdistan Solidaritätskommitee, der Interventionistischen Linke Bremen, dem AStA der Hochschule Bremen und dem Sportverein SG Aumund Vegesack organisiert worden ist.
Rund 150 Zusagen für Kundgebung von Pierre Vogel
Sie rufen dazu auf, „sowohl gegen den sexistischen und menschenverachtenden Fundamentalismus von Pierre Vogel und seinen Anhängern, als auch gegen den Rassismus von Hooligans und „besorgten Bürgern“ am 03.09 auf die Straße zu gehen“, heißt es auf der Webseite. Zeit und Ort der Veranstaltung stehen noch nicht fest.
Pierre Vogel hingegen soll voraussichtlich am Nordausgang des Bremer Hauptbahnhofes auftreten, wie die Innenbehörde bekannt gab. Grund dafür ist, dass dieser Bereich für die Polizisten besser überschaubar sei.
Am Mittwoch war Vogels Team in Bremen, um laut Polizei mit den Behörden solche Detailfragen zu klären. Der dazugehörige Facebook-Post, der die Veranstaltung bewirbt, ist 45 mal geteilt und von 319 Personen mit „Gefällt mir“ markiert worden. 148 Zusagen gibt es bisher auf Facebook, 198 Menschen sind interessiert.