Der Wirtschaftswissenschaftler zeigt ab 18 Uhr in der VHS auf, warum Umwelt- und Gesundheitsschutz nicht mit dem Wirtschaftswachstum vereinbar sind. Anhand mehrerer Beispiele möchte er verdeutlichen, dass die lang gehegte Hoffnung, dass wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt nachhaltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, bröckelt.
„Wo kommt denn der unglaubliche materielle Wohlstand her?“, fragt Paech und gibt sogleich die Antwort: „Er ist das Resultat der Industriealisierung unserer Arbeit.“ So habe man zwar die Produktivität gesteigert, aber außer Acht gelassen, das es dies nicht zum Nulltarif gäbe. Als Beispiel nennt er den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und Maßnahmen zum Klimaschutz. „In der Regel wird hier öffentlich immer ein Aspekt herausgepickt und der Rest verschleiert“, betont er. In seinem Vortrag möchte er eine Wirtschaftsform skizzieren, die keine Nebeneffekte mehr hat – was letztlich nur durch einen Rückbau geldbasierter und globalisierter Versorgungsmuster möglich wäre. Denn ein auf permanente ökonomische Expansion getrimmtes System sei kein Garant für Stabilität und soziale Sicherheit, meint Paech.
Bereits der 13. Vortrag von Lafu und VHS
Er räumt ein, dass das ein nicht ganz unpolitisches Thema sei und Lafu-Chef Gary Zörner nennt als Beispiel den Einsatz von Asbest bis 1993. „Bereits in den 1920er Jahren war sicher, dass die Faser tödlich ist. Noch in den 1980er Jahren haben die SPD, CDU und FDP gegen ein Asbestverbot gestimmt.“ Bis zum Verbot sei die Faser zum Beispiel Bestandteil von Fugenmasse, Fensterkit und Fliesenkleber gewesen. Bei jeder Badsanierung setze man Millionen Fasern frei. „In 100 Jahren werden wir noch viele Tote durch Asbest haben“, sind sich die Wissenschaftler sicher. Nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich sei das ein riesiges Drama. Zudem würden die genannten Parteien bis heute verhindern, dass Asbestose als Berufskrankheit anerkannt wird, weil es zu teuer wäre. Ähnliches gelte für die rund 14.000 deutschen Schulen, die Krebs erregendem PCB verseucht seien. „Es wird bis heute verhindert, dass die Schulen untersucht werden“, sagt Zörner.
Es ist bereits der 13. Vortrag, den Lafu in Kooperation mit der VHS durchführt. Bei den vergangenen Veranstaltungen waren stets zwischen 60 und 100 Zuhörer anwesend.
Anmeldungen für den aktuellen Vortrag mit Professor Dr. Niko Paech am 2. September nimmt die VHS unter Telefon 04221 98 18 00 entgegen. Der Eintritt kostet 9 Euro.