Manufactum- Eröffnung in Bremen Stände mit Lebensmitteln, Textilien, Putzmitteln oder auch Waren aus Klöstern reihen sich in dem ehemaligen Jugendstil-Gebäude der Bremer Bank am Domshof aneinander. Einkaufen für Nostalgie-Freunde und eine sogenannte "Wertegemeinschaft". Foto: lod Lebensmittel, Putzwaren oder auch Produkte aus Klöstern können dort gekauft werden, wo früher die Bremer Bank untergebracht war. Foto: lod
Geschäftseröffnung

Im Bremer Bank-Gebäude eröffnet ein Warenhaus

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Dort, wo früher die Bremer Bank war, eröffnet am Donnerstagmittag ein neues Manufactum-Geschäft. Das Geschäft am Domshof ist die erste neue Filiale seit sieben Jahren. Ganz ohne Schaufenster will man die Kunden locken.

Eine weitläufige Halle, hohe Säulen tragen das Dach, von weit oben fällt Tageslicht durch ein großes farbiges Glasmosaik. Früher standen hier die Bankschalter der Bremer Bank, Kunden hoben hier ihr Bargeld ab oder ließen sich für einen Kredit beraten. Ab sofort laufen wieder Kunden hier hindurch – ein neuer Manufactum-Markt hat in dem Gebäude am Domshof eröffnet.

„Ein Shopping-Center wäre nichts für uns“

„Wir wollten schon länger nach Bremen – als wir dann hier durchgelaufen sind, war das spontane Liebe“, erzählt Geschäftsführer Dr. Christopher Heinemann. In klassischen Shopping-Centern sei Manufactum falsch aufgehoben. „Wir suchen das Besondere“, erklärt er.

Schließlich wolle man auch selbst das „Besondere im Alltag“ bieten. Schlicht sollen die Sachen sein, schlicht und gut. Geschäftsführer Heinemann schwärmt von Messern, die das Croissant ohne Brösel schneiden.

Kundenmanager Jörg Kanabei  zeigt Schuhe, die aus recyeltem Meeresplastik hergestellt werden, und von Äxten, mit denen das Holzhacken Spaß mache; und Angela Zettner, Leiterin im Einkauf, erzählt, wie die Kreativeinkäufer in Glashütte einer neuen Uhrenmanufaktur geholfen hätten, erneut in Betrieb zu gehen.

Nachhaltigkeit – aber nicht unbedingt Bio-Siegel

Zur Manufactum-Filiale gehört auch ein kleines Bistro, sowie ein „Brot und Butter“-Store samt Bäckerei, Käse- und Wursttheke. Auch hier ist Schlichtheit Trumpf: „Alles wird selbst gebacken, deshalb gibt es eben auch nicht mehr als sechs Brotsorten“, so Michael Hohoff von „Brot und Butter“.

„Wir brauchen im Bistro eine Tomatensuppe, die nach Tomate schmeckt. Und ansonsten gibt es eben Schnitten“, meint Michael Hohoff von „Brot und Butter“. Was ihm gastronomisch in Bremen besonders gefällt: „Knipp, wie geil ist das denn.“

Man setzte dabei auf Nachhaltigkeit und auf „Werte“, aber nicht zwangsläufig auf Bio-Zertifikate: „Viele unserer Zulieferer sind sehr klein – für die lohnt sich schon der Verwaltungsaufwand für ein Bio-Siegel nicht“, so Hohoff. “

Manufactum bietet teure Nostalgie

Nostalgie bei Manufactum: Spielzeug aus Blech

Auch beim Spielzeug herrscht Nostalgie vor.

„Es gibt sie noch, die guten Sachen“, lautet der Slogan des Ladens. Manufactum ist auch ein Geschäft für Nostalgiker und diejenigen, die schon alles haben. Wer ein Wählscheibentelefon sucht, oder einen Teppichklopfer, ist hier richtig. Das ganze hat seinen Preis: Manschettenknöpfe gibt es für 235 Euro, eine Scheuerbürste für 16,80 Euro, eine Dose Mariawalder Erbsensuppe kostet 7,90 Euro.

Manufactum hat sich auch dadurch den Ruf erworben,  etwas für Besserverdiener zu sein. Der kaufmännische Leiter Gunther Bauer lässt sich Zeit, seine belegte Schnitte ordentlich zu kauen, bevor er schließlich antwortet: „Darauf geben wir nichts. Was man von außen auf uns münzt, können wir nicht beeinflussen. Wir haben aber ganz unterschiedliche Kundenkreise.“

Filiale auf 1.000 Quadratmetern ohne Schaufenster

Der Laden in Bremen ist seit sieben Jahren die erste Manufactum-Neueröffnung. 1.000 Quadratmeter ist die Verkaufsfläche groß  und damit eher eine der kleineren Filialen. Auf viele Manufactum-Möbel musste deshalb dort verzichtet werden.

Ein Schaufenster hat der neue Manufactum-Laden nicht – ob die Kunden wohl dennoch den Weg in das neue Geschäft finden? „Ein kleines Experiment ist es natürlich“, so Bauer, „wir glauben aber, dass wir genug Strahlkraft haben, um unsere Kunden trotzdem anzulocken.“ Der Außengastrobereich mit Holzbänken sorge ja außerdem für Sichtbarkeit. „Bremer sitzen gerne draußen, haben wir bemerkt.“

Vieles selber ausprobieren können

Wer den Weg in das Geschäft einmal gefunden hat, soll dort unterhalten werden: „Der Kicker ist zum Spielen da, und auch die anderen Sachen sollen genutzt werden“, erklärt Heinemann. Auf Werkbänken soll es möglich sein, verschiedene Artikel selber auszuprobieren.

Und in den nächsten Tagen gibt es zur Eröffnung gleich mehrere Aktionen: Christian Guthmann führt am Donnerstag nach der Eröffnung am Mittag noch bis 19 Uhr die Kunst des Silberschmiedens vor, eine Ledermanufaktur zeigt die Herstellung von Gürteln.

Von 14 bis 18 Uhr gibt es eine Verkostung von Craft Bier sowie von Haselnussgeist und anderen Schnäpsen, und am Freitag und Samstag können Besucher das Reiden und Ausmachen von Messern lernen lernen.

 

 

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