Die Wetteränderung macht auch den Landwirten zu schaffen. Foto: Duwe Der Grasberger Landwirt Klaus Struss sieht einer guten Grünkohlernte entgegen. Für den Gemüseanbau hatte er dieses Jahr aber aufgrund der Wetteränderung Probleme. Foto: Duwe
Blick auf die Ernte

Landwirte sehen Wetteränderung als Herausforderung

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Das Wetter in diesem Jahr stellte besonders Ackerbauern vor große Herausforderungen. Der nasse August und der heiße, trockene September beeinträchtigten die Ernte. Das Wort Klimawandel wird aber nicht verwendet.

Dieses Jahr kosteten Dieselkraftstoff und Dünger deutlich weniger als im Vorjahr, den Landwirten machte aber das Wetter zu schaffen, sagt Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Schwetje sieht zwar kein Indiz für einen Klimawandel, man habe sich aber auf steigende Niederschlagsmengen einzustellen: „Für die Zukunft werden wir beim Wasser kein Mengenproblem, sondern ein Verteilungsproblem zu bewältigen haben.“

Auch die Jahresdurchschnittstemperaturen würden steigen, zitiert Schwetje Erkenntnisse der Wissenschaft. Darin sieht er auch Chancen für den Ackerbau, denn die Zeit, in der Pflanzen wachsen können, verlängere sich. „Bis Mitte des Jahrhunderts ist mit einem Monat zusätzlicher Vegetationsdauer zu rechnen, und bis Ende des Jahrhunderts sogar mit zwei Monaten“, sagt der Kammerpräsident. Er schloss nicht aus, dass künftig innerhalb von zwei Jahren nicht nur zwei Hauptfrüchte wie bisher, sondern eventuell drei Hauptfrüchte auf dem Acker angebaut werden könnten.

Wetteränderung betrifft vor allem die Niederschläge

Zunächst hat das sich verändernde Wetter den Landwirten aber Einbußen gebracht: Der Regen sei im Juli auch sehr unterschiedlich verteilt gewesen, da gab es Standorte, wo 15 Liter Wasser gefallen sind, woanders fielen 100 Liter, berichtet Bauer Klaus Struss aus Grasberg. Er im Juli hat auf seiner 33 Hektar großen Fläche eine regelrechte Regenschneise erlebt. „Wie eine Salve prasselte es nieder“, so Struss, dabei sind ihm die Kürbisfelder abgesoffen, die Petersilie ist gelb geworden. „Eine Woche hat das Wasser gestanden, weil die Gräben nicht abliefen“, schimpft der Landwirt.

Struss baut Gemüse an, Hokkaidokürbisse, Grünkohl, Rote Bete, Petersilie und in Gewächshäusern Tomaten und Paprika. Dass er dabei auf Vielfalt und nicht auf Monokulturen setzt, kommt ihm besonders in Ausfallsituationen zugute. Seine Ernte verkauft er dienstags, freitags und sonnabends im eigenen Hofladen an der Grasdorfer Straße 3, auf dem Bremer Findorffmarkt sowie an die Märkte von Real.

„Früher gab es noch richtigen Landregen“

Auch Christoph Bommes vom Osterholzer Landvolk macht Wetterveränderungen für Ernteeinbußen verantwortlich: „Früher gab es Landregen, der reichte von Hamburg bis Bremen, heute fällt der Regen punktuell, wir bekommen fast subtropische Verhältnisse.“ Auch bei der Grünlandbewirtschaftung habe sich die Nässe im Sommer negativ ausgewirkt, die Qualität des Futters habe darunter gelitten. Silagemais wurde dieses Jahr aufgrund der Trockenheit früher als sonst geerntet.

Selbst ein milder Winter müsse für die Landwirte nicht unbedingt gut sein, „da kommen ein paar Tage Nässe und Kälte und schon wird die Vegetation entscheidend ausgebremst“, so Bommes.

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