Diese Nissenhütten und die Küchenbaracke bildeten den Anfang des Schullandheims.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst Diese Nissenhütten und die Küchenbaracke bildeten den Anfang des Schullandheims.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
Schullandheim

Beginn des Schullandheims Große Höhe war bescheiden

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1948 standen inmitten der hügeligen Wald- und Heidelandschaft der Großen Höhe drei Wellblechhütten und eine Holzbaracke. Das war die Keimzelle und spartanische Erstausstattung des Schullandheimes Große Höhe.

Die schlimmen Erlebnisse der Kriegsjahre und der ersten Besatzungszeit, der Mangel an Nahrung und den notwendigsten Dingen des täglichen Lebens hatten die Kinder und Jugendlichen geprägt, ihnen seelischen und körperlichen Schaden zugefügt. Fehlende Kleidung und Schuhwerk hatten zur Folge, dass viele Kinder Erfrierungen erlitten hatten und sich mit permanenten Erkältungen plagten. Blasenleiden, Diphterieerkrankungen und Lungenentzündungen waren an der Tagesordnung. Ein weiteres Problem war der Platzmangel. Vielfach mussten die Kinder mit zwei oder drei Personen in einem Bett schlafen oder auf einem Sofa nächtigen.

Nissenhütten dienten anfangs als Schullandheim

Es lag deshalb nahe, der hart geprüften Schuljugend besondere Fürsorge zu widmen.Als geeignetes Instrument zur Erholung aber auch zur Schulung sozialer Kompetenz favorisierte der damalige Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde die Schaffung eines Schullandheimes. Dafür stellte der britische Stadtkommandant, Major Birkett, einige Wellblechhütten zur Verfügung. Drei solcher vom englischen Militär als Feldunterkunft genutzter sogenannter Nissenhütten wurden zu zweien vereinigt, von der Stadtverwaltung hergerichtet und konnten nun zwei Schulklassen aufnehmen. Eine vierte funktionierte man zum Ess- und Tagesraum um. Außerdem stellte man eine Holzbaracke auf, die Platz für die Küche und eine Wohnung für die Heimeltern bot. So entstand, in seinen Anfängen recht primitiv, das Schullandheim.

Im September 1948 hielt sich der Lehrer Georg Pohl von der Marienschule mit seiner 7 a für zehn Tage im Schullandheim auf. Er klagte über fehlende Fußböden. Den Grund bildete lediglich feiner Sand, den die vielen Kinderfüße zu dichten Staubschwaden aufwirbelten.

Waschen musste man sich im Fluss

Der zur Einnahme der Mahlzeiten und zur Abhaltung des Unterrichts eingerichtete Tagesraum bot bis zu 45 Kindern Platz. Die Heimküche war mit einem großen Herd und einem Wasserbadkessel ausgestattet, Geschirr war aber nicht ausreichend vorhanden. Als größter Mangel erwies sich jedoch das fehlende Wasser, denn es gab noch keine Wasserleitung. Hinsichtlich der Verpflegung bemängelte Pohl die übergroße Sparsamkeit des für die Lebensmittellieferungen verantwortlichen Jugendamtes.

Waschgelegenheit bot die Delme mit einer kleinen Badeanstalt und einem Pritschenbad. Allerdings fiel die Morgentoilette bei schlechtem Wetter sehr ungemütlich aus, zumal bis zur Waschstelle eine Entfernung von gut 500 Metern zurückzulegen war. Die Toiletten lagen 75 Meter entfernt im Wald. Die bescheidene Ausstattung ließ den Betrieb des Heimes während der Wintermonate nicht zu.

Schullandheim wurde 1949 aufgewertet

Dank städtischer Zuschüsse verbesserte man die Hütten im Jahr 1949. Sie erhielten einen Steinholzfußboden und zusätzlich große Fenster in den beiden Schlafräumen. Auch der Tagesraum wurde mit zusätzlichen Fenstern heller und freundlicher gestaltet. Eine Waschanlage wurde angelegt, und die Hütten erhielten einen hellen Innenanstrich. Außerdem wurde das Heim an das elektrische Netz angeschlossen. Mit den Bauarbeiten für einen winterfesten Neubau begann man im  September 1950. Das Haus wurde am 21. August 1951 eingeweiht. Der erste Bauabschnitt enthielt im Erdgeschoss einen Tagesraum von der Größe zweier Schulklassen, eine Unterkunft für die Lehrer, eine Wasch- und Duschanlage und im ausgebauten Dachgeschoss Schlafräume für 50 Kinder und ein Krankenzimmer. Zahlreiche Firmen und Bürger, aber auch Institutionen unterstützten die Aktion materiell und finanziell.

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