Lifestyle, Body-Balance, Prestige – Sport, so wie wir ihn heute kennen, gab es Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht. Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich intensiv mit diesem neuen, aufkommenden Trend auseinandersetzte.
Unter dem Titel „Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport“ widmet sich jetzt die Kunsthalle Bremen in einer neuen Ausstellung dem Thema. Den Menschen in der Bewegung einzufangen, auf Pferden oder in Wellen und auf dem Tennisplatz – das waren nicht nur für die damalige Zeit einmalige Motive; seine Darstellungen der Tennis- und Polospieler sind in Frankreich und Deutschland ohnegleichen.
Einblicke ins wilhelminische Großbürgertum
Die Ausstellung startet mit Bildern von Badenden an der Nordsee – zuerst steht das Freizeitvergnügen im Fokus. Vor allem zwischen 1900 und 1914 beschäftigt sich Liebermann dann intensiv mit „modernen“ Sportarten wie Tennis, Polo und Pferderennen.
Dabei ermöglichen seine Gemälde immer auch einen kleinen Einblick in das wilhelminische Großbürgertum. So musste ein männlicher Reiter beispielsweise immer rechts, etwas hinter der Dame reiten – damit er (wenn sie links im Damensitz saß) nicht etwa zufällig ihr Bein berührte, und auch, damit er helfend in ihre Zügel greifen konnte, falls das Pferd scheute.
Werke anderer Künstler begleiten die Ausstellung
Erst nach dem 1. Weltkrieg, in den zwanziger Jahren, rücken die sportlichen Motive in seinen Werken in den Hintergrund, vielmehr sind sie nun zufälliges Beiwerk. Hauptrolle spielt die Natur.
Begleitend zu den Bildern Liebermanns zeigt die Kunsthalle Werke von Degas, Manet und Toulouse-Lautrec und auch neuere Kunst von Jaeckel, Sintenis oder Großmann, die sich beispielsweise dem Boxen widmen.
Mehr Informationen rund um die Ausstellung gibt‘s unter kunsthalle-bremen.de