Von Henrik Bruns
Von wirklich „weißen Flecken“ mag André Schubert, Breitband-Experte der Kreisverwaltung, längst nicht mehr reden. „Wir werden immer ‚weiße Flecken‘ haben, weil die Anforderungen steigen“, erklärt er. Mittlerweile geht man nämlich nicht mehr von der vollständigen Unversorgtheit mit Internet aus. Aber: „300-Kilobit-Verbindungen gibt es noch im Landkreis“, so der Regionalplaner.
Das läge also irgendwo zwischen ISDN-Tempo und der DSL-Einstiegsstufe. Lahme Leitungen, die Politik und Verwaltung ausmerzen wollen. Dazu wurden in den vergangenen Monaten Angebote der großen Anbieter Telekom und EWE sowie der Verdener Marco Bungalski GmbH und der Ottersberger Breitband Innovation Nord für in Sachen Internet bisher besonders schwache Gebiete im Landkreis eingeholt.
Investitionsvolumen beträgt 1,5 Millionen Euro
Inzwischen kann man auf dieser Grundlage rechnen: Laut einer Mitteilungsvorlage für die Kreispolitik, die am Montag im Planungsausschuss vorgestellt wird, beträgt das Investitionsvolumen für verschiedene Bereiche in Thedinghausen, Dörverden, Kirchlinteln, Langwedel und Oyten ins Internet 1,5 Millionen Euro.
Diese Summe dürfte für einen Anbieter allerdings auch nach sieben Jahren längst noch nicht wieder durch verkaufte Internet-Verträge eingenommen worden sein: Eine Wirtschaftlichkeitslücke für diesen Zeitraum nämlich wird auch mit 1,16 Millionen Euro beziffert.
Entscheidung bis Ende März
Beantragt worden sind deshalb Landesmittel zur Breitbandförderung im Rahmen des Programms „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, kurz GAK. Bis spätestens Ende März rechnet Schubert mit einer Entscheidung über die Mittel.
Dann könnte es weitergehen mit dem schnelleren Internet – in Ortschaften wie Diensthop und Drübber in Dörverden, Kreepen und Neuenförde in Kirchlinteln, Finkenburg oder Neu Wulmstorf in Thedinhausen oder auch Langwedel-Haberloh, Oyten-Tüchten und Ottersberg-Schanzendorf: Dort und in vielen anderen kleinen Ortschaften dieser Flecken und Gemeinden müssen Haushalte und Gewerbebetriebe bisher immer noch Download-Geschwindigkeiten von weniger als 2 Mbit/s auskommen.
Richtig schnell wird es wahrscheinlich nicht
Vier Anträge sind gestellt worden, für die sich die betroffenen Kommunen jeweils zusammengeschlossen haben. Die Deckungslücke soll durch eine GAK-Förderung von 925.000 Euro und kommunale Zuschüsse von insgesamt 235.000 Euro gedeckt werden.
Richtig schnell wird es durch das Projekt aber wahrscheinlich immer noch nicht. Die GAK-Förderung greift nämlich nur bei Geschwindigkeiten bis 6 MBit/s. Die großen Telekommunikationsanbieter verkaufen solche Verträge aber heutzutage eigentlich gar nicht mehr, sondern steigen erst bei 16 Mbit/s ein. „Das Land Niedersachsen hätte auch lieber die 16 Mbit als GAK-Zielvorgabe gesehen – aber andere Bundesländer sind nocht nicht so weit“, weiß Schubert.
Mehr Glasfasertechnologie haben CDU und SPD vereinbart
Derweil haben sich die Kreistagsfraktionen von CDU und SPD bereits den „vermehrten Ausbau mit Glasfasertechnologie“ auf die Fahnen geschrieben, wie es in einer von beiden Parteien unterschriebenen Vereinbarung heißt. Dass es aber enorm kostspielig werden dürfte, auch die alten Kupferleitungen von den Verteilerstationen bis zu den Haushalten durch Glasfaserkabel zu ersetzen, kann man sich angesichts des Deckungslücken-Problems für einen Ausbau von unter 6 MBit/s gut ausmahlen.