Schwachhausens Ortsamtsleiterin Dr. Karin Mathes spricht im Interview auch über Themen, die die Bürger 2017 beschäftigen werden. Foto: Neloska Im Interview spricht Ortsamtsleiterin Dr. Karin Mathes auch über Themen, die die Bürger 2017 bewegen werden. Foto: Neloksa
Schwachhausen

Ortsamtsleiterin wünscht sich mehr Rücksichtnahme

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Wie lief das Jahr 2016 für Schwachhausen? Ortsamtsleiterin Dr. Karin Mathes hat mit dem Weser Report über Ganztagsschulen sowie Parken am Schwachhauser Ring gesprochen und wagt auch einen Ausblick auf 2017.

Die Flüchtlingsproblematik war ein zentrales Thema in allen Stadtteilen. Wie ist es ihrer Meinung nach mit der Integration vor Ort  gelaufen?

Dr. Karin Mathes: Wir haben hier in Schwachhausen seit diesem Frühjahr nicht nur eine, sondern drei Übergangseinrichtungen für Geflüchtete, die alle noch mehrere Jahre als solche genutzt werden können. Sie werden von Ortsamt und Beirat begleitet und unterstützt. Das ehrenamtliche Engagement ist groß. Besser kann es kaum laufen: Angebote des Stadtteils, Nachbarschaftsfeste, Sprach- und Integrationskurse, Schul- und Kita-Versorgung und vieles mehr sind die besten Voraussetzungen für gelungene Integration. Lob und Dank an alle!

Auch die Kinderbetreuung und die Beschulung ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Stadt zieht. Wie ist da der Stand und wo muss nachgebessert werden?

Es fehlen nach wie vor Hortplätze beziehungsweise Ganztagsgrundschulen. Bei der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern  dürfen die bürgerlichen Stadtteile nicht abgehängt werden. Mindeststandard wäre, dass die Grundschule Carl-Schurz-Straße offene Ganztagsschule wird. Das werden wir weiterhin vehement einfordern. 2016 konnte Schwachhausen durchatmen, es gab einmalig weniger schulpflichtige Erstklässler. Das wird sich 2017 wieder ändern und die Schulen an ihre Kapazitätsgrenzen bringen.  

Was waren ansonsten Ereignisse, die die Menschen im Stadtteil 2016 beschäftigt haben?

Verkehr steht ständig auf der Tagesordnung, ob Bürgerbeschwerden zu fehlenden Parkplätzen oder Behinderungen durch Falschparker, ob Bürgeranträge zu Fahrradbügeln, Pfosten und Pfählen oder Verkehrslärm. Die Aufzählung ist beliebig fortsetzbar. Beirat und Ortsamt haben vor allem die Erhöhung der Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit im Blick. Es wäre viel gewonnen, wenn alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden.

Wo ist es gut gelaufen? Wo wird es 2017 Nachbesserungsbedarf geben?

Glücklicherweise gab es seit Jahren erstmalig genug Krippenplätze. Der bedarfsgerechte Ausbau der Kinderbetreuungsplätze bleibt aber auf der Agenda. Und wir sind wieder einen Schritt weiter, dort, wo es möglich ist, die herausragende städtebauliche Qualität Schwachhausens zu erhalten. Eine Erhaltungssatzung für das Quartier „rund um die Graf-Moltke-Straße“ wurde auf den Weg gebracht. Und es sollen weitere folgen.

Nachbesserungsbedarf gibt es bezüglich des nicht zulässigen Parkens am Schwachhauser Ring. Damit es mit dem vom Beirat mehrheitlich gewollten Rückbau der Überfahrten und der Schaffung öffentlicher Parkplätze endlich losgeht, hat er kürzlich 25.000 Euro aus seinem Stadtteilbudget bereitgestellt.

Gibt es wichtige Projekte, die „endlich“ umgesetzt oder abgeschlossen werden konnten?

Zu nennen sind hier der Ausbau der Grundschule An der Gete als gebundene Ganztagsschule. Dazu zählen auch die Verbesserung der Beleuchtung des Schulweges, Fertigstellung der Premium-Radroute von der Innenstadt zur Universität, Gestaltung des Geteteichs und Sanierung des Buchenwegs. Auch die Erweiterung der Grundschule Carl-Schurz-Straße ist endlich angelaufen.

Sind welche „böse“ gescheitert?

Nachdem es die Arche als kleines Bürgerzentrum nicht mehr gibt, ist trotz vielfältiger Bemühungen kein Ersatz in Aussicht. Ich bin froh, dass die Kirchengemeinden engagiert durch Öffnung zum Stadtteil diese Lücke – zumindest teilweise – schließen. Herzlichen Dank!

Zwar nicht „böse“ gescheitert, aber auch nicht gerade gut gelaufen, sind die Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Fahrradfahrer und Fußgänger in der Crüsemannallee. Auch der bauliche Zustand der Schule Fritz-Gansberg-Straße ist weiterhin unbefriedigend.

Was wird Beirat und Bürger im Jahr 2017 „umtreiben“?

Der Umbau des Sterns 2017 wird während der Baummaßnahme für alle Verkehrsteilnehmer dort eine Belastung sein. Das Ziel, mehr Sicherheit herzustellen, ist es aber wert. Dafür hat sich der Beirat genauso eingesetzt wie für den barrierefreien Umbau der Bushaltstelle an der Endstation Kulenkampffallee, der in 2017 realisiert werden soll.

Um bei den Problemen bezüglich des ruhenden Verkehrs weiter zu kommen, hat der Beirat ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Zusammen mit dessen Ergebnissen, der für Januar terminierten Planungskonferenz Verkehr und der Vergabe des Stadtteilbudgets sollen Verbesserungen unter anderem der Sicherheit zum Beispiel durch Einführung von Tempo 30 vor Schulen erreicht und Konflikte entschärft werden.

Die Innenverdichtung werden Beirat und Bürger weiter beschäftigen, insbesondere die Bebauung der ehemaligen hanseWasser- und Stadtgrün-Grundstücke zwischen Scharnhorst Straße und Schwachhauser Heerstraße.

Was wünschen Sie sich für den Stadtteil und persönlich für 2017?

Rücksichtnahme, Toleranz und Freundlichkeit sowie Bereitschaft der Bürger, für das Gemeinwesen Verantwortung zu übernehmen.

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