Eine junge Frau aus Bremen wartet seit Oktober auf ihr Geld. 207 Euro hat sie an einen jungen Mann überwiesen, der angeblich eine Pokémon-Go-Busreise nach Paris organisieren wollte. Das Geld ist weg, doch in Paris war die Bremerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, noch immer nicht. Inzwischen hat sie einen Anwalt eingeschaltet.
Bei Facebook ist sie nicht die Einzige, die auf den Reiseanbieter, der laut Profil aus dem Bremer Umland stammt, reingefallen ist. Noch kurz vor Jahresende fanden sich zahlreiche Beschwerden auf der Social-Media-Plattform, inzwischen sind sie gelöscht worden.
Polizei rät bei Betrug zur Anzeige
Die Polizei aus Delmenhorst bestätigt, dass es Betrugstaten in Zusammenhang mit einer Pokémon-Go-Tour gegeben hat. Mehr wollen die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. „Solche Delikte gibt es en masse“, sagt Sprecher Dirk Ellwart.
Grundsätzlich biete die Anonymität des Internets Tätern die Möglichkeit, ihre Identität zu verschleiern. „Wir können Betroffenen nur raten, sichere Bezahlwege, wie die Lastschrift, zu wählen. Sollte man dennoch auf Betrüger hereinfallen, ist der Gang zur Polizei der richtige Weg“, so Ellwag.
Diesen Weg haben zwei Frauen aus Düsseldorf bereits gewählt, die vorgeben, auf den gleichen Betrüger reingefallen zu sein wie die junge Frau aus Bremen. Dieses Mal ging es um Michael-Kors-Handtaschen, die für 150 Euro in einer Facebookgruppe angeboten wurden. Das Profil des Verkäufers stimmt mit dem des Busreise-Organisators überein.
300 Euro für Designerhandtaschen sind weg
Tatsächlich versucht er, in mehreren Gruppen die Designerhandtaschen zu verkaufen. Er lockt damit, die Taschen bis zu 60 Prozent günstiger anbieten zu können. Der Preis werde auf Anfrage bekanntgegeben, ein Echtheitszertifikat und eine Rechnung gebe es außerdem.
„Das sah alles sehr seriös aus, deswegen haben wir dem Mann vertraut“, sagen die Frauen. Doch nachdem sie jeweils 150 Euro überwiesen hatten, sind keine Taschen versandt worden. Jetzt haben die Düsseldorferinnen Anzeige erstattet.
Verbraucherzentrale rät zu sicheren Bezahlmöglichkeiten
Die Bremer Verbraucherzentrale kennt diesen Fall nicht, die Betrugsmasche begegnet den Mitarbeitern aber immer wieder. „Grundsätzlich sollten Verbraucher vorsichtig sein, wenn etwas besonders günstig angeboten wird“, sagt Leiterin Annabel Oelmann.
Auch wenn die einzige Bezahlmöglichkeit eine Vorauszahlung – etwa eine Überweisung – ist, sollten Käufer alarmiert sein. Denn ist die Überweisung einmal rausgegangen, kann das Geld – anders als bei einer Lastschrift – nicht zurückgeholt werden. „Man muss beim Internetkauf etwas Zeit investieren, Preise vergleichen und Verkäufer auf Seriösität googeln“, so der Rat der Verbraucherschützerin.