Pinkel gehört in Bremen zum Kohl dazu - bei einigen Metzgern gibt es aber auch fleischfreie Varianten. Foto: WR Pinkel gehört in Bremen zum Kohl dazu - bei einigen Metzgern gibt es aber auch fleischfreie Varianten. Foto: WR
Ernährung

Bremer Metzger entdecken Veganer als Kunden

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Als Vegetarier oder Veganer zum Metzger gehen - warum nicht? Auch in Bremen erweitern einige Geschäfte ihr Angebot zunehmend um fleischfreie Produkte. Das gilt insbesondere auch für des Bremers liebste Wintermahlzeit.

 

Von Insa Lohmann

Vegane Produkte sind eine Modeerscheinung? Davon gehen tatsächlich nur wenige Deutsche aus. Laut des aktuellen Ernährungsreports „Deutschland, wie es isst“, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft herausgegeben hat, hält die große Mehrheit (71 Prozent) vegane Produkte auch auf lange Sicht für relevant.

Darauf stellen sich in Bremen zunehmend die klassischen Metzgereien und Fleischereien ein und entdecken Vegetarier und Veganer als Zielgruppe.

Wenn zwischen November und Februar Kollegen und Freunde zur Kohltour losziehen und sich anschließend das deftige Traditionsgericht schmecken lassen, hatten Vegetarier und Veganer es bisher eher schwer.

Bremer sind stolz auf ihre Pinkel

Was früher als Grundnahrungsmittel der armen Leute galt und heute für viele eine Delikatesse ist, wirkt auf den ersten Blick nicht unbedingt vegan-tauglich. Besonders stolz sind die Bremer schließlich auf ihre Pinkel: eine fette, geräucherte Grützwurst, die dem Kohl beim Kochen beigegeben wird und dem Gericht Würze verleihen soll.

Das Traditionsgericht kann aber auch durchaus vegetarisch zubereitet werden, mit der „richtigen“ Pinkel eben.

Wer in Bremen auf der Suche nach einer vegetarischen oder veganen Pinkelvariante ist, der stößt schnell auf den Biofleischer Raab in der Neustadt. Inhaber Andreas Raab bietet seit einiger Zeit auch vegane Grützwurst an und möchte damit ein Rundum-Angebot schaffen.

Vegane Variante soll Fleischfans nicht umstimmen

„Die Bremer Pinkel hat einen hohen Beliebtheitsgrad und ist ein sehr gesellschaftsfähiges Essen“, sagt Raab. Mit seinem erweiterten veganen Sortiment möchte Biofleischer Andreas Raab die Fans der traditionellen Pinkel keinesfalls umstimmen. „Die Kunden sollen nur nicht überall herumrennen, um die richtige Pinkel zu kriegen.“

Während die traditionelle Bremer Kohlwurst je aus einem Viertel Schweinenierenfett, Schweinerückenfett, Zwiebeln und Hafergrütze sowie Gewürzen und Meersalz besteht, wird für die vegane Pinkel statt tierischer Fette eben Pflanzenfett eingesetzt – die übrigen Bestandteile bleiben dieselben.

Raab will fleischfreies Angebot ausweiten

Aufgrund der zunehmenden Nachfrage von Vegetariern und Veganern möchte Raab sein fleischfreies Angebot künftig noch intensivieren.

Die vegane Version der Pinkel bezieht Andreas Raab von Rainer Breuer, der die Metzgerei Bakenhus in Großenkneten betreibt. Neben der veganen Pinkel nach Bremer Art produziert Breuer dort seit einigen Jahren zunehmend vegane Fleischalternativen.

In Lesum gibt es seit 1998 vegane Pinkel

Der Bremer Fleischer Henning Prott aus Lesum hat bereits seit 1998 vegane Pinkel im Sortiment. Der Unternehmer verzichtete selbst einige Jahre aus gesundheitlichen Gründen auf Fleisch und nahm dies zum Anlass, auch seinen Kunden eine fleischfreie Variante anzubieten. Deshalb ist die vegane Pinkel aus dem Hause Prott nicht nur frei von tierischen Fetten, sondern auch cholesterin- und lactosefrei. „Die Kunden sind begeistert“, berichtet Henning Prott.

Das vegane Angebot komme besonders Familien mit Kurzzeitveganern entgegen. „Die Würste können getrennt gekocht werden und anschließend kann trotzdem zusammen gegessen werden.“ Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Alternativen steige, so Prott. Deshalb hat er noch eine weitere fleischfreie bremische Spezialität im Angebot: Knipp aus Gemüse.

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