Im Kupferstichkabinett der Kunsthalle sind ab sofort rund 70 Arbeiten von 25 Künstlern zu sehen.Foto: Barth Im Kupferstichkabinett der Kunsthalle sind ab sofort rund 70 Arbeiten von 25 Künstlern zu sehen.Foto: Barth
Neue Ausstellung

Ausstellung: Druckgrafik im Dienste des Monarchen

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Wenn es damals schon Facebook und Twitter gegeben hätte – Ludwig der XIV hätte die Plattformen sicherlich genutzt. Denn sein Bedürfnis, sich selbst in Szene zu setzen, war groß. So nutzte der Sonnenkönig die Druckgrafik.

„Das Instrumentarium, wie sich Macht präsentiert, ist gleich geblieben“ – darin ist sich Dr. Christien Melzer sicher: Die von ihr kuratierte neue Ausstellung im Kupferstichkabinett „Im Zeichen der Lilie. Französische Druckgraphik zur Zeit Ludwigs XIV“ lässt an Aktualität nichts zu wünschen übrig. Schließlich, so die Kuratorin, setzte er als einer der ersten Bildmaterial nicht nur strategisch ein, um seine Eroberungen ins „rechte Licht“ zu rücken, er trieb es damit sogar auf die Spitze.

Denn Ludwig der XIV verstand es wie kein anderer, so Melzer, die Kunst in seinen Dienst zu stellen – und zwar, indem er mit Hilfe des Kupferstichs sich selbst und seine Macht als Staatsmann, Feldherr und Mäzen inszenierte. Und das nicht nur innerhalb Frankreichs, sondern auch weit darüber hinaus. Die Druckgrafik eignete sich besonders dafür: Leicht zu transportieren, in großen Mengen herzustellen, wurde sie einzeln oder kostbar gebunden verkauft.

Der Wirklichkeit „nachhelfen“

Wichtig war vor allem die perfekte Vermarktung des Monarchen. So wurde beispielsweise sein Porträt im Krönungsornat (Bild, mitte) etwa ein Jahr vor seinem Tod angefertigt – da saß er bereits 72 Jahre auf dem Thron. „Er war alt, bettlägerig und hatte keine Haare mehr. Trotzdem hat er auf dem Bild, das im Original im Louvre hängt, die Beine eines jungen Tänzers“, so die Kuratorin.

Die Ausstellung in der Kunsthalle präsentiert bis zum 28. Mai französische Druckgrafik von 1650 bis 1715, der Hochzeit des Absolutismus. Ausgestellt sind rund 70 Arbeiten von 25 Künstlern. Mehr Infos unter kunsthalle-bremen.de

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