Park & Control überwacht auch in Bremen private Parkplätze. Bei Verstößen werden Vertragsstrafen fällig. Foto: Schlie
Parken

Knöllchen drohen jetzt auch vor dem Supermarkt

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Die ständige Parkplatzsuche sorgt auch bei vielen Bremern regelmäßig für Frust. Wer den Wagen unerlaubt abstellt, muss in der Hansestadt inzwischen nicht mehr nur auf öffentlichen Flächen mit „Knöllchen“ rechnen.

Besonders dort, wo Bremen dicht besiedelt ist, fehlen häufig Parkplätze. In den eng bebauten Wohngebieten sei die Parkplatzsuche eine „mittlere bis schwere Katastrophe“, sagt Nils Linge, Sprecher des Allgemeinden Deutschen Automobilclubs (ADAC).

Allzu verführerisch sind dann große Parkplätze in der Nachbarschaft, zum Beispiel von Supermärkten. Diese lassen sich die Dauerparker aber längst nicht mehr überall gefallen.

Rewe lässt zwei Parkplätze überwachen

Mit Schranken und Parkscheibenpflicht versucht etwa Netto (35 Fillialen bremenweit) dem Einhalt zu gebieten. Dieses seien „branchenübliche Regulierungen“, die „bundesweit Anwendung“ fänden, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens.

„Auch unsere Kunden sollen möglichst zu jeder Tageszeit einen freien Parkplatz finden“, erklärt Andreas Krämer von der Rewe-Group, die in Bremen 34 Rewe- und 14 Penny-Märkte betreibt. Das sei nicht nur hinsichtlich älterer und gehbehinderter Besucher wichtig. Auch für alle anderen sei die gute Erreichbarkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Einkauf.

ADAC hat keine rechtlichen Bedenken

Zwei seiner Parkplätze (Buntentorsteinweg und Hemmstraße) lässt das Unternehmen deshalb inzwischen von einer Firma überwachen. Wer zu lange parkt, muss eine Vertragsstrafe zahlen. Die Supermarktkette verdiene daran nichts, betont Krämer. Bei den Kunden komme die neue Regelung gut an, weil sie nicht mehr mit Dauerparkern um Stellplätze konkurrieren müssten.

Beim ADAC haben sich schon Mitglieder gemeldet, die Knöllchen von privaten Parkraumüberwachern bekommen haben. „Meines Erachtens ist das Verhalten der Supermärkte nachvollziehbar“, sagt Dirk Matthies, Leiter der Verkehrsabteilung des Clubs. Wenn die Schilder, die auf die Regeln hinweisen, gut sichtbar angebracht sind, sieht er keine rechtlichen Probleme.

Höhere Strafen bei privaten Überwachern

Sebastian Meyer, Anwalt mit Schwerpunkt Verkehrsrecht, erklärt: „Bei der Höhe der Vertragsstrafe orientieren sich Gerichte an den üblichen Strafen, die das Falschparken im öffentlichen Raum kostet, und akzeptieren Beträge, die bis zu doppelt so hoch sind.“

Die höheren Strafen begründet Tilman Kube von Park & Control damit, dass private Unternehmen im Gegensatz zu Kommunen kostendeckend arbeiten müssten. Das Unternehmen verlangt nach eigenen Angaben 30 Euro bei Verstößen. Wer eine Parkscheibe auslegt und sich an die Höchstparkdauer hält, habe aber nichts zu befürchten.

Hans-Carré will Kontrollgänge durchführen lassen

Im Hansa-Carré, dessen Parkplatz vor allem bei Werder-Heimspielen aus allen Nähten platzt, arbeitet man noch an einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung. „Wir sprechen die Fahrer direkt an und bitten sie, sich wenigstens auf das obere Parkdeck zu stellen, damit vor allem unsere älteren Kunden einen kürzeren Weg haben“, sagt Center-Managerin Petra Geistlich, die aufgrund vermehrter Beschwerden für die kommenden Wochenenden eine Fremdfirma mit Kontrollgängen beauftragt hat.

„Drastische Maßnahmen“ würde sie nur ungern ergreifen müssen: „Denn selbst Dauerparker nutzen uns ja auch als Einkausmöglichkeit.“

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