Es ist wieder Osterwiesen-Zeit! Jedes Jahr verwandelt sich der Vorplatz der ÖVB-Arena vom 07. bis zum 23. April in eines der berühmtesten Volksfeste Norddeutschlands.
Auf 50.000 Quadratmetern bieten 205 Schausteller den Besuchern wie gewohnt ein buntes Programm an Leckereien, Action und Unterhaltung für die ganze Familie.
Dieses Jahr hat die Osterwiese vier brandneue Attraktionen im Gepäck. Wir habe uns für Sie in die Fahrgeschäfte gewagt.
Station 1: „Rocket“
Von außen ähnelt der Metallarm mit drehbaren Gondeln einer Schiffsschaukel auf Testosteron. Voll bepackt mit LED-Leuchten ist das „Rocket“ abends sicherlich ein Hingucker. Jetzt ist es grau und bewölkt. Respekt kriegt man beim Anblick auf das Metallungetüm trotzdem. Das mulmige Gefühl steigt.
Es gibt drei Stufen: 15%, 50% und 100%. Während man in den ersten beiden Stufen noch denkt: „Och ja, kann man machen“, ist der Übergang zur finalen Stufe ein Gefühl, als wäre man aus einem Katapult abgefeuert worden. Mit einem Mal schießt das Ding in die Höhe, 24 Meter befindet sich der Arm in der Luft, in einem schicken 90° Winkel zum Boden.
Während der Fahrt dreht sich alles – ziemlich schnell. Jenes „tolle“ Achterbahngefühl entsteht. Sicherlich ein schöner Ausblick, wenn man vor Angst nicht die Augen schließt und betet, dass es vorbei geht. Auf dem noch relativ leeren Gelände hallten die Schreie sicherlich weit. Überschläge gibt es „leider“ keine, aber das hätte den Kohl wohl auch nicht mehr fett gemacht, so heftig geht es zur Sache.
Interessanter Nebenfakt: In Notsituationen dauert es ganze drei Minuten bis das „Rocket“ zum Stehen kommt. Die Beine zittern, der Magen flau, das Gesicht weiß – und das war erst der Anfang. Weiter geht’s!
Fahrzeit: 3 Minuten
Preis: 4 Euro pro Person
Übelkeitsfaktor: sehr hoch
Station 2: „Villa Wahnsinn“
Im krassen Kontrast zur Höllenmaschine davor, ist die „‚Villa Wahnsinn“ ein Spaß-Erlebnis der ruhigeren Sorte. Es ein sogenanntes Familienlaufhaus. Was erst einmal komisch klingt, macht bei näherer Betrachtung Sinn: Familien mit Kindern, natürlich aber auch andere Besucher, laufen durch ein Haus, das mit einigen spaßigen Herausforderungen gespickt ist: Auf insgesamt 150 Metern Weg begegnet man bebenden und rotierende Böden, Wasser-Parcours und weiteren Überraschungen.
Klares Highlight: das Spiegellabyrinth. Hier kann man sich wirklich verlaufen. Zum Schluss geht es durch eine rotierende Tonne ins Freie. Gute Sache: Die Hürden kann man machen, muss man aber nicht. Für die kleinen Besucher der Osterwiese ein großer Spaß – für Freunde von Abenteuern ohne zuviel Gefahr aber auch.
Laufzeit: 3 Minuten
Preis: 3 Euro/Person
Übelkeitsfaktor: nein
Station 3: „Heroes – Out of control“
„Hier werden Helden geboren“, sagt Betreiber Marvin Fick mit einem leichten Schmunzeln während er auf seine Attraktion zeigt. Der 23-Jährige hat seine Superhelden-Maschine gebraucht gekauft und komplett restauriert. Es ist ein mutiertes Kettenkarussell, bei dem die 18, sich heftigst drehenden Gondeln vom Boden abheben. Mit Fliehkräften von 4G (vergleichbar mit einem Flug in einem Tornado-Düsenjet) werden nach Angaben von Betreiber Fick „die Wangen der Besucher ordentlich zum flattern gebracht.“
Auch das Drumherum gibt einiges her: Neben Rohren aus denen Flammen geschossen werden, gibt es Batman-Scheinwerfer, die den Gästen schon von Weitem den Weg weisen. Zehntausende LED-Leuchten tauchen die Maschine nach Anbruch der Dunkelheit in ein Meer aus Farben.
Doch nun zum Fahrerlebnis: Nicht umsonst zählen Düsenjet-Piloten zu den Härtesten unter den Harten. Wieder ging es gemächlich los, wieder eskalierte es schnell. Nach wenigen Umdrehungen schoss das Ding in die Höhe, im 90°-Winkel, Richtung Unendlichkeit. Und ja, bei der Geschwindigkeit flatterten die Wangen wie aufgehängte Wäsche während einer steifen Briese.
Selbst die mit dem Betreiber vereinbarte verkürzte Fahrzeit half nichts: Der ohnehin schon angegriffene Magen gleicht nach dem „Düsenjet-Erlebnis“ einer Wäschetrommel. Wenigstens das kostenlose Face-Lifting straffte die Haut und verlieh ein Gefühl von Anmut, während man wie ein Seemann auf Landgang zum Ausgang wankte.
Fahrzeit: 5 Minuten
Preis: 3,50 Euro
Übelkeitsfaktor: hoch
Station 4: „Booster“
Abermals dreht, drückt, donnert und dampft es an allen Ecken und Enden. Abermals prangt am Eingangsschild die magische Zahl 4G. Die Sache ist klar: Der „Booster“ ist dafür gebaut, seine Gäste an den Rand eines Schleudertraumas zu bringen. Ähnlich dem „Heroes“ rotieren die Wagen, während sie mittels riesiger Metallbühne in die Luft befördert werden. Aus den Musikboxen dröhnt laute Diskomusik, alles ist im Weltraum-Stil gehalten. Die 14.000 LED-Leuchten tun ihr Übriges, dass man denkt, man wäre Astronaut.
Auch wenn ein Mitarbeiter jederzeit die Gesichter der Gäste im Auge hat und diese Todesfalle per Knopfdruck schnell bremsen kann, will sich kein echtes Sicherheitsgefühl einstellen. Die inneren Alarmglocken schrillen, jede Faser des Körpers verkrampft sich: So schade es ist, aber für den „Booster“ reicht es heute einfach nicht mehr.
Fahrzeit: 2 Minuten
Preis: 3,50 Euro
Übelkeitsfaktor: bestimmt überdurchschnittlich hoch
Fazit:
Adrenalinjunkies werden mit dem „Rocket“, „Heroes“ und „Booster“ voll auf ihre Kosten kommen. Die „Villa Wahnsinn“ eignet sich hingegen bestens für Familien mit Kindern.
Und somit heißt es 16 Tage lang wieder: Leckeres Essen, klönen mit Freunden sowie Spiel, Spaß und Spannung für Jedermann.