Tim Bendzko ist am 2. Mai in der Bremer ÖVB-Arena zu Gast. Foto:pv Tim Bendzko ist am 2. Mai in der Bremer ÖVB-Arena zu Gast. Foto:pv
Interview

Tim Bendzko: Ein ganz unemotionaler Typ

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Der Musiker Tim Bendzko kommt am 2. Mai in die ÖVB-Arena. Mit uns sprach er über sein neues Album, seine Zeit als Werder-Fan und warum es ihm egal ist, wenn ihm jemand den Schlagerstempel aufdrückt.

Weser Report: Es war Ihnen ein Anliegen, auf ihrem neuen Album „echte Musik“ zu machen. Was meinen Sie damit?

Tim Bendzko: Jedes Stück wurde von einem echten Menschen an einem echten Instrument aufgenommen. Das ist alles handgemacht, nicht eine Note wurde am Rechner erzeugt. Dabei kann man spontaner sein, improvisieren. Das alles macht es am Ende sehr schön, weil man sich definitiv nicht verstecken kann. Ich bin davon überzeugt, man kann auch hören, dass es eben nicht zusammengewürfelt ist. Das macht das Album zu einem Gesamtding für mich.

Sie haben mal gesagt, es geht Ihnen bei der Musik um die Herausarbeitung des eigenen Kerns. Haben Sie Ihren schon gefunden?

Ich finde, wenn man zwei Alben gemacht hat, dann ist man noch nicht so richtig festgelegt. Das kann ich am besten anhand von Farben erkären: Wenn das erste Album rot ist und das zwei blau, dann bin ich jetzt so bei lila. Nun weiß ich, wie ich klinge und kann darauf aufbauen. Und so empfinde ich meine Musik: Komplett ungekünstelte Popmusik ohne Firlefanz und Schnickschnack.

Den Kern zu zeigen heißt aber auch, sehr viel preiszugeben…

Ja, aber dafür bin ich ein zu unemotionaler Typ. Das ist mir vollkommen egal. Im Grunde könnte hier bei mir auch eine Kamera aufgestellt sein und mich den ganzen Tag filmen. Das macht mir nichts. Aber dass hier noch keine steht, zeigt ja eher, dass es nicht von Interesse ist.

Im Grunde wird es mir auch immer egaler, Schwächen zu zeigen oder auch Kritik zu erhalten. Sollen sie mir doch ruhig den Schlagerstempel aufdrücken. Ich mache meine Musik so gut wie ich kann. Also warum sollte es mich stören, wenn das jemand doof findet? Daran darf man sich nicht aufreiben. Es allen recht zu machen ist sowieso nicht möglich. Insofern bin ich super zufrieden.

Was kann dann jetzt noch kommen?

Erfolg spielt bei mir keine Rolle. Immer mehr Geld zu haben, ist für mich nicht wichtig. Musikalisch gesehen ist das natürlich etwas anderes. Da möchte ich noch mehr  zeigen. Es ist aber extrem unwahrscheinlich, dass ich demnächst ein solches Album, nur mit neuen Texten, nochmal mache. Das gibt‘s ja schließlich schon und ich bin nicht so für Schubladen. Natürlich habe ich auch schon Ideen, aber die verrate ich nicht.

Vielleicht singen Sie ja bald auf Englisch?

Das ist für mich total abwegig. Denn erstens soll es auf keinen Fall danach riechen, dass ich das jetzt nur mache, um mehr Erfolg zu haben. Und zweitens ist mein Englisch nicht gut genug, dass ich mich textlich so gut ausdrücken könnte, dass es passt.

Ein kleiner Tipp?

Das kann musikalisch etwas anderes sein. Jetzt kann ich ja Experimente machen. Ich kenne meine Basis und kann von da aus herumprobieren.

Was erwartet die Besucher beim Konzert?

Ich bin zwar nicht so der Geschichtenerzähler, aber trotzdem finde ich es fast noch wichtiger, was zwischen den Songs passiert. Wäre doch auch langweilig, wenn man die Lieder so abspielt, wie man sie von der CD kennt. Natürlich überlege ich mir vorher, was ich sagen will, aber meist ist es sponatan.

Und oft dreht es sich um Fußball. Zu Werder fällt mir auch einiges ein, das ist ja gerade ganz spannend. Aber zur Not könnte man in Bremen auch einfach etwas Böses über den HSV sagen, das geht immer. Übrigens: Ich war sogar mal Werder-Fan. Als Herzog noch da gespielt hat. Aber jetzt bin ich ganz offiziell Bayern-Fan.

Darüber reden Sie in Bremen besser nicht…

(lacht)

Sie hatten vor kurzem Geburtstag. Was haben Sie sich gewünscht?

Gesundheit. Und Gesundheit für alle Menschen, die mir nahe stehen. Ich weiß, das klingt ein bisschen komisch, wo ich doch erst 32 Jahre alt geworden bin, aber das ist einfach das Wichtigste. Das habe ich letztes Jahr am eigenen Leib erfahren, als ich in den Urlaub fahren wollte, und dann plötzlich mit Blinddarm ins Krankenhaus musste. Ich habe Bock, die Zeit, die ich habe, gesund zu nutzen.

So etwas macht deutlich, was wirklich wichtig ist…

Ja. So ist auch „Keine Maschine“ enstanden: ich habe mir wochenlang den Kopf darüber zerbrochen, dass bald die Aufnahmen starten und was ich bloß schreiben soll. Und dann habe ich gedacht „Moment mal, ich bin doch keine Maschine“. Plötzlich kamen die Songs einfach so. Aber so ist es: Wir machen uns das Leben oft einfach unnötig schwer.

Wir verlosen 5 x 2 Tickets für das Konzert von Tim Bendzko am kommenden Dienstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, in der ÖVB-Arena. Rufen Sie uns an unter der Rufnummer 01 37 – 87 80 206. (Ein Anruf kostet 0,50 Euro inkl. MwSt. aus dem Festnetz. Mobilfunkpreise können abweichen. Die Leitung ist ab sofort bis Donnerstag, 27. Mai, 15 Uhr, freigeschaltet. Bitte hinterlassen Sie Namen, Adresse und Telefonnummer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinner wird benachrichtigt. Die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren ist ausgeschlossen.

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