Wenn bei der Aquagymnastik plötzlich nicht nur die Trainerin, sondern auch zwei Polizisten am Beckenrand stehen, ist irgendwo etwas schiefgegangen. Hallenbad Huchting Polizei Bademeister Kursgebühren Eintrittspreis Schwimmbad Schwimmen Symbolfoto: WR Wenn bei der Aquagymnastik plötzlich nicht nur die Trainerin, sondern auch zwei Polizisten am Beckenrand stehen, ist irgendwo etwas schiefgegangen. Symbolfoto: WR
Streit ums Schwimmen

Hallenbad Huchting: Staatsgewalt in Badelatschen

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Seniorinnen schwimmen eine Runde zu viel - im Hallenbad Huchting ein Fall für die Polizei: Als Teilnehmerinnen eines Aqua-Gymnastikkurses das falsche Becken nutzen, schreitet die Bademeisterin ein. Die Lage eskaliert.

Eine Runde von fünf Frauen zwischen 70 und 80 Jahren steht im Hallenbad Huchting im kleinen Becken, paddelt mit den Beinen und streckt die Arme – Wassergymnastik. Plötzlich zeigt eine Teilnehmerin nach außen: „Da ist ja die Polizei.“ Was die Damen noch nicht wissen: Die Beamten sind ihretwegen ­gekommen.

Ansage: „Raus aus dem Wasser“

Was war passiert? Vor ihrem Gymnastikkurs waren einige Teilnehmerinnen eine Viertelstunde im großen Becken geschwommen – so wie jede Woche. „Die Damen des Kurses sofort aus dem Wasser“, soll da die Bademeisterin schroff gerufen haben.

„Es gab keine Erklärung, nur diese Ansage“, so Ilse K. (Name von der Redaktion geändert) „Ich habe dann, das sage ich ganz ehrlich, nicht sofort reagiert, sondern bin meine Runde noch zu Ende geschwommen.“

Polizei im Hallenbad Huchting

Ein paar Minuten später, als die Frauen bereits aus dem großen Becken heraus und in ihrem Gymnastikkurs waren, kam die Polizei ans Becken. Die zwei Beamten in Badelatschen nahmen die Liste aller Teilnehmerinnen auf.

Der Schwimmbadbesuch war für diesen Tag beendet – schließlich hätten die Damen Widerstand gegen eine Anweisung des Bademeisters verübt, so der Vorwurf.

Gymnastik-Damen zahlen nicht fürs Schwimmen

Der Hintergrund: Die Damen zahlten nur für ihren Gymnastikkurs, nicht aber für die Viertelstunde, die sie für gewöhnlich im Schwimmbad verbringen. „Der Eintritt ins Bad kostet aber knapp 5 Euro. Wenn die Damen auch noch schwimmen wollen, müsste sich das natürlich auch in der Kursgebühr spiegeln“, so Martina Baden, Geschäftsführerin der Bremer Bäder GmbH.

Über Jahre hatte sich an der Extra-Schwimmrunde der Damen niemand gestört. Eine Notiz, dass diese Runde laut Bremer Bäder verboten ist, hatte der Förderverein für das Hallenbad Huchting, der den Kurs anbot, noch nicht an die Kursleiterin weitergeleitet.

Bademeister kann Polizei rufen

„Wir hatten an diesem Tag das erste Mal davon gehört, dass wir nicht mehr schwimmen dürfen“, so K. Die Bademeisterin akzeptierte diese Erklärung der alten Damen nicht: „Das würde ich auch sagen an ihrer Stelle“, soll sie gegenüber dieser Erklärung geäußert haben.

Geschäftsführerin Baden wirbt um Verständnis: „Die Bademeister haben auch noch anderes zu tun, sie müssen sich um die Sicherheit kümmern“, meint sie. Wenn jemand ihren Anweisungen nicht Folge leistet, hätten sie das Recht die Polizei zu rufen.

Was war der Grund für die Eskalation?

„Außerdem sind die Damen wohl frech geworden“, so Baden. Was genau gesagt worden ist, weiß sie nicht. „Aber ich könnte mir sonst nicht vorstellen, wie es zu der Eskalation gekommen ist“, erklärt sie.

K. weist den Vorwurf zurück . Lediglich einige Männer, die im gleichen Becken schwammen, hätten sich empört eingemischt, einer davon sei auch etwas ausfällig geworden.

Dass das Schwimmen in Zukunft verboten ist, ist für K. gar nicht das Problem. „Warum aber ruft man die Polizei, wenn zwei alte Damen nicht sofort aus dem Wasser gehen?“, fragt sie sich – und muss bei allem Ärger doch über die skurrile Situation lachen.

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