Friedhof Riensberg_24. Foto: Schlie Durch die steigenden Gebühren sollen Friedhöfe wieder rentabel werden. Foto: Schlie
Bremen

Steigende Friedhofsgebühren: Sterben wird teurer

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Egal, ob Urnen- oder Erdbestattung: Die letzte Ruhe wird in Bremen teurer. Der Senat hat ein Gesetz zur Anpassung der Gebührenordnung vorgelegt, denn bisher zahlt die Stadt drauf.

648 Euro – das kostet das günstigste Grab zurzeit noch in Bremen, nämlich ein anonymes Grab in einer Gemeinschaftsanlage. Künftig werden 739 Euro für die gleiche Leistung fällig. Das geht aus dem Entwurf zu einer neuen Gebührenordnung hervor, die die Stadtbürgerschaft in ihrer nächsten Sitzung beschließen soll.

Eine Grabstelle für einen Sarg schlägt künftig mit 1.327 Euro zu Buche statt mit bisher 1.206 Euro. Hinzu kommen Gebühren für die Beisetzung von Sarg oder Urne, die Genehmigung für Grabmale und Einfassungen oder die Eingrünung der Grabstelle. All diese Gebühren werden steigen, um durchschnittlich 11,5 Prozent.

Bremer Friedhöfe sind unrentabel 

Zum bisher letzten Mal sind die Gebühren 2013 angepasst worden. Offensichtlich hat jene Erhöhung nicht ausgereicht: Seit 2014 haben die Bremer Friedhöfe rund eine Million Euro weniger erwirtschaftet als gekostet, heißt es in einer Mitteilung des Senats. Ohne Gebührenordnung würde diese Unterdeckung bis 2019 auf insgesamt 1,87 Millionen Euro steigen.

Mit der jetzt geplanten Erhöhung soll das Friedhofswesen in Bremen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch das Defizit der vergangenen Jahre ausgeglichen werden. Die Stadt geht davon aus, dass im laufenden Jahr die Einnahmen auf rund 6,7 Millionen Euro steigen. Das entspricht einer halben Million mehr als im Vorjahr.

Linke nennt das Vorhaben „unsozial“

Kritik für die Gebührenerhöhung gibt es von den Linken. „Unsozial“ nennt sie der haushalts- und finanzpolitische Sprecher Klaus-Rainer Rupp. „Es betrifft besonder diejenigen, die auf eine günstige Bestattungsform angewiesen sind“, meint er. Denn anders als Steuern richten sich Gebühren nicht nach dem Einkommen desjenigen, der sie entrichten muss.

„Eine Gebühr muss sich gerade nach dem dahinter stehenden Aufwand richten“, erklärt Jens Tittmann, Sprecher des Umweltressorts. Eine Unterscheidung nach sozialen Faktoren sei deshalb rechtlich gar nicht möglich. „Die Gebühren in Bremen bewegen sich im Bundesdurchschnitt im unteren Drittel“, sagt er und verweist auf Zuschüsse, die es für sozial schwache Familien gibt.

Bestatter reagieren gelassen

Beim Bestatterverband Bremen sieht man der Gebührenordnung gelassen entgegegen. „Nach vier Jahren ist das keine aufsehenerregende Erhöhung“, sagt Vorsitzender Christian Stubbe. „Wenn die Gebühren nicht steigen, können Friedhöfe nicht funktionieren.“

Den Spardruck und fehlendes Personal beim Umweltbetrieb Bremen spürten die Bestatter schon jetzt: „Terminabsprachen für Bestattungen sind manchmal schwierig.“

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