Von Wyona Schütte
Gebannt schaut Ursus dem hantelähnlichen Stück Holz hinterher, das im hohen Bogen über die Hürde fliegt – aber ohne die Aufforderung seiner Trainerin rührt sich der große Schäferhund keinen Zentimeter.
Erst als Rabea Brünings das Kommando gibt, rennt der zweijährige Rüde los und springt über das Hindernis. Auf der anderen Seite packt er das Apportierholz und fliegt geradezu mühelos über die Hürde zurück, um es bei seiner Trainerin abzuliefern.
14 Hunde an einem Tag
Das alles passiert unter den wachsamen Blicken von Punktrichter Jakob Meyer, der für die Prüfung von Ursus – mit vollem Namen „Ursus vom Welsetal“ – alle Leistungen dokumentiert. Insgesamt waren am Sonntag auf dem Hundesportplatz Oberneuland die Trainer und Besitzer von 14 Hunden versammelt.
Sie testeten den Gehorsam ihrer Schützlinge, legten mit ihnen Prüfungen ab oder qualifizierten sich für den Landesgruppenausscheid im Verein für Deutsche Schäferhunde. „Wir prüfen die Hunde in den Kategorien Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst“ erklärte Meyer.
Beim Schutzdienst müssen Hunde einen Flüchtenden stellen
Während in der Fährtenarbeit die Hunde eine Geruchsspur verfolgen und Gegenstände suchen müssen, ginge es beim Thema Unterordnung um die korrekte Ausführung von Kommandos. Beim Schutzdienst wiederum stellen die Hunde einen versteckten oder flüchtenden Helfer.
„Erst soll das Tier den Helfer verbellen und wenn dieser wegrennt auch zupacken und ihn an der Flucht hindern“, so Meyer. Dafür hätten die Helfer spezielle Schutzkleidung, und auf Kommando müsse der Hund sofort von ihm ablassen.
Den Hunden soll es Freude machen
Führigkeit und Gehorsam seien dabei das A und O, erklärte der Punktrichter. „Und oberstes Ziel bleibt natürlich, dass der Hund trotz Unterordnung freudig seine Übungen ausführt“, ergänzte Prüfungsleiter Lothar Limberg.
Diese Freude war Ursus auf jeden Fall anzusehen, als er das Apportierholz zum wiederholten Mal seiner Trainerin brachte. Am Ende des Tages hat er seine Prüfung bestanden und kann beim nächsten Mal in einer höheren Klasse starten.
Bester Hund des Tages: „Wind´jaro von Peroh“
Bereits eine höhere Prüfungsklasse erreicht und sich durch ihre Leistung zusätzlich für den Landesgruppenausscheid qualifiziert haben sich am Sonntag insgesamt vier der 14 Hunde aus der Oberneulander Ortsgruppe.
Tagesbester mit 292 von 300 möglichen Punkten ist Wind´jaro von Peroh. Der schwarze Schäferhund blickt freudig zu seiner Besitzerin Rabea Brünings auf, seine braunen Augen leuchten aufmerksam. „Als er acht Wochen alt war habe ich ihn bekommen, und dann haben wir ganz langsam mit Spielen angefangen.
Früh übt sich
Je älter er wurde, desto mehr haben wir trainiert“, so Brünings. „Um überhaupt so weit zu kommen, ist eine jahrelange Ausbildung nötig“, weiß auch Limberg. Wer mit seinem eigenen Vierbeiner an Hundesportwettbewerben teilnehmen möchte, sucht sich am besten bereits im Welpenalter eine Trainingsgruppe.
Als erstes stünde dann die Begleithundeprüfung an, bei der die Hunde einen gewissen Grundgehorsam zeigen und äußeren Reizen gegenüber – beispielsweise Joggern – neutral bleiben sollen. „Das ist die Grundvoraussetzung für alles andere“, so Limberg.
Wind´jaro hat diese Prüfung schon lange bestanden. Für ihn geht es im Sommer zur Landessiegerprüfung nach Verden. Und wenn er sich auch dort beweisen kann wartet die höchste Klasse – dann reisen er und Christine Weger zur die Bundessiegerprüfung des Schäferhund-Vereins nach Oberhausen.