Er gilt als einer der wichtigsten Gegenwartskünstler Südamerikas: Fernando Bryce. Ein Teil seiner Werke sind ab sofort unter dem Titel „Unvergessenes Land“ in der Bremer Kunsthalle zu sehen. Die fünf ausgestellten Werkgruppen zeigen historische Dokumente, die Bryce mit Tusche abgezeichnet hat. „Man kann sagen, ich habe sie homogenisiert“, erklärt der Künstler. „Die unterschiedliche Qualität und Farbe der Originale haben mich gestört.“
Historisches Ereignis als Grundlage
Solchermaßen aneinander angeglichen werden die Bilder zu einer Einheit, die sich immer um ein historisches Ereignis im Kontext des Imperialismus und des Kolonialismus drehen. „To the civilized World“ (2013/2014) etwa zeigt Zeichnungen zwischen Kriegspropaganda, Zeitungsartikeln, Werbung, Karikaturen, die alle im Zusammenhang mit der Zerstörung der Löwener Universitätsbibliothek 1914 stehen – und zwar sowohl aus der Sicht der Deutschen, als auch aus der, der Alliierten.
Bremen in der Kolonialzeit
Wichtig ist dem in New York lebenden Künstler dabei, dass es keine lineare Erzählfolge gibt, sondern sich das Thema dem Betrachter in verschiedenen Anspielungen, Perspektivwechseln und auf den unterschiedlichsten Ebenen erschließt.
Für die Ausstellung in der Kunsthalle, die noch bis zum 19. November zu sehen ist, hat Bryce zudem eine neue Werkgruppe geschaffen: „Unvergessenes Land“ beschäftigt sich in 25 Einzelbildern mit der Rolle Bremens in der Kolonialzeit. Im Zentrum steht dabei der „Elefant“, das Antikolonialdenkmal an der Gustav-Deetjen-Allee.