Martin Schulz mit erhobenem Zeigefinger. Fand bei seinem Wahlkampfauftritt auf dem Bremer Marktplatz deutliche Worte: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Foto: Schlie
Bundestagswahl

Martin Schulz in Bremen: „Nichts ist alternativlos“

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Von schlechten Umfragewerten lässt sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz offenbar weder die gute Laune noch den Kampfgeist nehmen. Mit einem Auftritt auf dem Bremer Marktplatz eröffnete er den Angriff auf Angela Merkel.

Schulz machte deutlich, wie er in den kommenden Wochen doch noch die Mehrheit der Wähler auf seine Seite ziehen will: Immer wieder betonte er, dass es eine Wahl gebe, dass die SPD für eine andere Politik stehe, als sie derzeit unter der Regie von Merkel praktiziert werde. „Ich will es besser machen. Nichts ist alternativlos, wie Angela Merkel behauptet“, sagte der SPD-Vorsitzende.

Schulz sprach nicht von der Bühne herab zu den Zuschauern, sondern von einem Rednerpult zu ebener Erde. Wie Merkel lockte auch der Sozialdemokrat etwa 3.500 Menschen auf den Marktplatz. Wie bei Merkel gab es Protest-Plakate (einige offensichtlich vom Merkelauftritt sechs Tage zuvor recycelt) und Trillerpfeifen. Allerdings fielen die Missfallenskundgebungen geringer aus als bei der Kanzlerin.

Schulz beklagt fehlende Gerechtigkeit

Deutschland gehe es gut, Deutschland sei ein erfolgreiches Land mit solidem Wachstum, konstatierte Schulz gleich zu beginn seiner Ansprache. „Wir Sozialdemokraten haben hart dafür gekämpft“, erklärte er. Aber in Deuschland gehe es nicht gerecht zu, beklagte er.

Dann griff er Merkel direkt an: Sie persönlich habe verhindert, dass eine wirksame Mietpreisbremse eingeführt worden sei. Ebenso sei sie verantwortlich, dass Leiharbeiter für gleiche Tätigkeiten weniger Lohn bekämen als ihre festangestellten Kollegen am gleichen Arbeitsplatz. Die SPD habe ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit einführen wollen. „Frau Merkel persönlich hat das verhindert“, behauptete Schulz.

Wahlversprechen: Kita und Uni ohne Gebühren

Der SPD-Kandidat versprach für einen Wahlerfolg seiner Partei gebührenfreie Bildung auf allen Ebenen: „Von der Kita bis zur Universität“, so Schulz. Außerdem forderte er eine solidarische Bürgerversicherung. „Der Geldbeutel darf nicht über die Gesundheit entscheiden“, begründete er. Dafür kündigte er den Entwurf eines Bildungspaktes an, den er in Kürze zusammen mit den SPD-Ministerpräsidenten vorstellen will.

Einen weiteren Angriff auf Merkel ritt Schulz im Bereich Außenpolitik. Einem US-Präsidenten wie Donald Trump, der sich nicht klar von Nazis distanziere, müsse man „mit klaren deutschen Hauptsätzen“ begegnen. Merkel habe das unterlassen.

Schulz warf der Bundeskanzlerin außerdem vor, sie habe Trumps Forderung nach höheren Rüstungsausgaben unwidersprochen hingenommen. Die SPD wolle das Geld stattdessen in die Bildung investieren. Gleichzeitig betonte der Sozialdemokrat, dass man die Ausstattung der Bundeswehr verbessern müsse. Sein Motto: „Ausrüsten statt Aufrüsten.“

 

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