Stirbt in Deutschland ein Mensch, dann ist laut des Statistischen Bundesamts in den meisten Fällen eine Herzerkrankung die Ursache. Die Kardiologische Abteilung der Aller-Weser-Klinik gGmbH mit ihren beiden Häusern in Achim und Verden, die am Krankenhaus der Allerstadt angesiedelt ist, kann Herzpatienten seit August modernste Technik bieten.
Dort ist für die Behandlung von Patienten mit akutem oder drohendem Herzinfarkt ein sogenanntes Herzkatheterlabor mit Hybrid-OP an den Start gegangen. Herzkatheteruntersuchungen werden bei Menschen durchgeführt, die an Durchblutungsstörungen leiden.
In Verden ist ein Team um Ralf Weßel als Klinikchef für Innere Medizin jetzt in der Lage, kardiologische Erkrankungen sehr zeitgemäß zu behandeln.
„Das Herzstück des Labors“
„Patienten, die bisher in umliegende Kliniken verlegt werden mussten, können jetzt direkt bei uns im Krankenhaus Verden versorgt werden. Hierdurch wird im Ernstfall wichtige Zeit gespart“, sagt AWK-Geschäftsführerin Marianne Baehr. Damit trage die neue Technik vor Ort erheblich zur Standortsicherung bei.
Wichtige Therapieverfahren der invasiven Kardiologie können laut des Ärztlichen Direktors Dr. med. Peter Ahrens und Chefarzt Weßel ab sofort in Verden selbst zur Anwendung gebracht werden.
Eine hochauflösende Röntgenanlage, die die Strahlenbelastung für Patienten verringere, sei „Herzstück des Labors“, so Weßel. Patienten würden unter örtlicher Betäubung vorwiegend transradial (über das Handgelenk) untersucht.
Neuer Anbau für Herzkatheterlabor
Bei der minimal-invasiven Methode wird der Katheter – ein dünner Kunststoffschlauch – eingeführt und bis kurz vor das Herz oder in die Herzkammer geschoben, was für den Patienten in der Regel schmerzlos ablaufen soll.
Die Röntgenanlage liefert dazu dann Bilder, anhand derer die genaue Ursache von Angina pectoris oder eines Herzinfarkts abgeklärt werden kann. Nach einem solchen Eingriff im Herzkatheterlabor beziehungsweise im Hybrid-OP geht es noch bis zu zwei Stunden in den Überwachungsraum des Labors, der eine Tür weiter liegt.
Anschließend können die Patienten auf ihre Station zurückkehren. Für das neue Herzkatheterlabor wurde ein neuer Anbau errichtet, die Bauzeit betrug ein halbes Jahr
Elf Experten kümmern sich um Herzen
Laut Landrat und Aufsichtsratsvorsitzendem Peter Bohlmann wurden die Gesamtkosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro komplett aus Trägermitteln finanziert. Das Konzept von Chefarzt Weßel habe die Geschäftsführung und den Klinik-Aufsichtsrat überzeugt.
Zwei Drittel der Kosten fielen für den Neu- und Umbau an, ein Drittel für die technische Ausstattung. Im Herzkatheterlabor arbeitet ein elfköpfiges Team, bestehend aus Ärzten und spezialisiert ausgebildetem Pflegepersonal.
Die Abteilungsleitung hat Cornelia Cordes inne. Ab 1. Januar 2018 soll das Labor dann rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche besetzt sein.