„Wie steht Ihre Partei zur Wiedereinführung der Wehrpflicht?“, „was sagen Sie zum Wahlrecht ab 16?“, „was wollen sie für den Umweltschutz tun?“, und „mit wem können Sie sich vorstellen, eine Koalition einzugehen?“ – das sind nur einige der Fragen, denen sich die Politiker bei einer Diskussionsrunde an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule stellen mussten.
Die Leitung des Fachbereichs Politik, Kristina Kropp, hatte im Rahmen der anstehenden Bundestagswahl Elisabeth Motschmann (CDU), Ute Reimers-Bruns (SPD), Sebastian Rave (Die Linke), Magnus Buhlert (FDP), Frank Magnitz (AfD) und Philipp Bruck (Grüne) eingeladen, die Fragen der Jugendlichen aus den Klassen zehn bis zwölf zu beantworten und ihr Wahlprogramm vorzustellen.
Politikverdrossenheit entgegenwirken
„Es gab seitens der Schüler großes Interesse an der Veranstaltung. Wir haben vorher im Unterricht die Unterschiede der Parteien herausgearbeitet und uns intensiv mit dem Thema beschäftigt“, sagt Kropp.
Sie findet es wichtig, dass die Schüler nicht jeder Parole glauben und immer kritisch nachfragen. „Außerdem wollen wir der oft beklagten Politikverdrossenheit bei Jugendlichen entgegenwirken – die ich übrigens nicht bestätigen kann“, so Kropp.
Kritik und unangenehme Fragen
Tatsächlich wirkten die Schüler überaus interessiert an den Antworten der Politiker. Dieser Eindruck entstand jedenfalls bei einem Blick in die gut gefüllten Räume, in denen die Diskussionen stattfanden. Jeder Politiker hatte zwanzig Minuten Zeit, die Fragen – an denen es nicht mangelte – zu beantworten und wurde dabei so manches Mal ins Kreuzverhör genommen.
„Ich höre immer nur ,müsste, könnte, sollte‘, aber es ändert sich nichts“, kritisierte Alexander Windler. Er war nicht nur über die Bremer Landesregierung verärgert. „Es ist wichtig, dass man mit den Politikern ins Gespräch kommt, und sie mit ihren Fehlern konfrontiert“, so der 19-Jährige.
Wahlberechtigte beeinflussen
Auch die 16-Jährige Pia Blell hatte die Bundestagskandidaten aufmerksam beobachtet und Fragen gestellt. „Ich finde, sie haben sich ganz gut geschlagen. Aber mich hat es total aufgeregt, dass einige nicht auf die Fragen eingegangen sind und nur drumherum geredet haben“, zog sie ihr Fazit.
„Man merkt schon, wie die Politiker versuchen, die Schüler zu beeinflussen. Schließlich sind viele bereits wahlberechtigt“, gab auch Birgit Guhl zu, die die Aktion begleitete.
Eine eigene Meinung bilden
Für den „Fakten-Check“ ist noch eine Nachbesprechung im Unterricht geplant. Dann wolle man nochmal die Argumente prüfen und die Diskussionen auswerten, berichtete Kropp.
„Ich glaube, es ist einfach von unschätzbarem Wert, wenn die Schüler mit den unterschiedlichen Standpunkten konfrontiert werden und sich dann ihre eigene Meinung bilden können“, meinte die Lehrerin.