Von Insa Lohmann
Ob in Verkaufsräumen, Lagerhallen oder Friseursalons – sogenannte Pop-up-Stores tauchen überall da auf, wo Leerstand herrscht.
Manche haben nur einen Tag geöffnet, andere eine Woche oder mehrere Monate.
Auch in Bremen setzen immer mehr Start-ups, Kreative und Gründer auf das Konzept der Pop-up-Stores, die vor allem durch ihr plötzliches Auftauchen und den oftmals improvisierten Charakter faszinieren.
Nachfrage und Angebot
Für Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nordwest, ist das nicht überraschend: „Was schwer, selten oder nur für einen begrenzten Zeitraum zu haben ist, weckt das Interesse der Menschen.“
Die Nachfrage und das Angebot an Pop-up-Stores seien seit einigen Jahren steigend, so auch in Bremen. Aus Sicht des Experten ist das Konzept vor allem eine Bereicherung für das stationäre Einzelhandelsangebot, denn die Stores würden in vielen Fällen Leerstand vermeiden und für einen Werterhalt der Immobilie sorgen.
„Ganz besonders spannend wird es dann, wenn es möglich ist, durch faire Mietbedingungen Neueinsteigern den Eintritt in den stationären Handel in attraktiven Lagen zu ermöglichen“, sagt König.
„Andere Lage ausprobieren“
So war es auch bei Vanessa Just, die im November einen Pop-up-Store in der Katharinenpassage eröffnet hat. Bisher war die Jungunternehmerin mit ihrer Nur Manufaktur im Citylab beheimatet, wo sie Bremer Spezialitäten, Wohnaccessoires und handwerklich hergestellte Produkte aus kleinen Manufakturen verkauft.
„Ich wollte einfach mal eine andere Lage ausprobieren“, sagt Just. Dafür hat sie sich mit dem Start-up Reishunger sowie mit der Illustratorin Tini Emde zusammengetan, die sich nun zu dritt die Räume des ehemaligen Stiesing-Outlets teilen.
Unter normalen Umständen hätte sich Just die zentrale Lage in der Bremer Innenstadt nicht leisten können. Vermieterin ist die Parkhausgesellschaft Brepark, die ihr das Geschäft zu vergünstigten Konditionen für zwei Monate zur Verfügung stellt.
Innenstadt beleben
Für Just ein echter Glücksfall: „Hier gibt es viel Laufkundschaft.“ Die habe ihr im Citylab häufig gefehlt.
Neben ihren eigenen Produkten der Nur Manufaktur gibt es in ihrem Pop-up-Store nun fair gehandelten Reis des Start-ups Reishunger sowie handbemalte Karten, Teller und Jute-Beutel von Emtisomethings zu kaufen.
Hinter dem Label steckt die Illustratorin Tini Emde, die sofort begeistert von der Idee eines temporären Geschäfts war. „So hat man unmittelbaren Kontakt zu den Kunden“, sagt Emde.
Pop-up-Stores sind aus Sicht der Bremer Grafikdesignerin ein gutes Konzept, um die Innenstadt zu beleben und Leerstand sinnvoll zu nutzen.
Wer einmal selbst vorbeischauen möchte, der findet den Pop-up-Store noch bis Ende Dezember in der Katharinenpassage.