Weser Report: Herr Engelbart, vor einem halben Jahr haben Sie anlässlich der Eröffnung des neuen Mazda-Hauses in Delmenhorst noch gesagt, das sei Ihre letzte Erweiterung. Wie kommt es, dass Sie nun Mazda-Pohl in Bremen übernehmen?
Manfred Engelbart: Stimmt, das habe ich gesagt. Doch dann haben die bisherigen Inhaber von Mazda-Pohl, eine japanische Investmentgruppe, Anfang November angekündigt, den Standort aufzugeben. Die hätten ohne Rücksicht auf Mitarbeiter, Kunden und Konzern am 31. Dezember den Schlüssel umgedreht. Da ist Mazda hellhörig geworden und auf uns zugekommen. Wir standen vor der Frage, ob wir einen neuen Konkurrenten zulassen wollen oder ob wir selber das Wagnis eingehen.
Was reizt Sie an Bremen?
Es ist der einzige Standort für Mazda in Bremen. Von dort aus erreichen wir 130.000 Haushalte. Das ist schon eine Nummer. Für uns gibt es riesige Synergieeffekte. Das betrifft das Marketing, Personalaustausch, Autoaustausch. Wir haben kurze Wege und ein zusammenhängendes Marktverantwortungsgebiet. In Hannover oder Hamburg hätte ich es nicht gemacht.
Warum?
Unser Name strahlt auch nach Bremen. Wir haben schon immer dorthin verkauft. Ich bin seit 48 Jahren im Hause tätig und habe tausende Kontakte nach Bremen – schon seit Simca-Zeiten. Auch mit Toyota haben wir einen guten Namen in Bremen. Da knüpfen wir jetzt an. Nach der Eröffnung unseres schmucken Mazda-Hauses in Delmenhorst sind auch Bremer Kunden zu uns gekommen, Mitarbeiter haben von dort zu uns gewechselt. In Bremen können wir mit dem Namen Engelbart punkten, in Hamburg oder Hannover kennt uns keiner.
Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem neuen Standort?
Die Ausweitung des Volumens ist wichtig für unsere Grundrabatte. Wir haben andere Werbegelder. Es ist ein Strauß von Dingen, die daraus resultieren. Auf der Vertriebsseite ist unser Ziel für 2018 in Bremen 150 Neuwagen und 100 Gebrauchtwagen zu verkaufen. In fünf Jahren wollen wir dann bei 350 Neuen und 250 Gebrauchten sein.
Ihre bisherigen Erweiterungen waren immer mit Neubauten verbunden. Was planen Sie an der Georg-Bitter-Straße?
Wir wollen zwar renovieren und das Gebäude um eine Direktannahme erweitern. Insofern haben wir Großes vor, aber keinen Neubau. Das ist aber auch nicht nötig. Die Grundsubstanz ist in Ordnung. Die bringen wir mit Licht, Fliesen und Mobiliar auf unseren Standard.
Wie hoch ist das Investitionsvolumen?
Für Kauf und Erweiterung rechnen wir mit insgesamt 2,5 Millionen Euro.
Wie bewerten Sie den Standort?
Der ist top, direkt an der Bremer Automeile mit Weller, Dello, Schmidt & Koch – das ist das Zentrum des Automobilhandels in Bremen.
Übernehmen Sie auch Suzuki?
Nein. Wir werden ein reiner Mazda-Standort sein.
Wie sieht es mit den Mitarbeitern aus?
Einige Mitarbeiter, die wir schon übernommen hatten und die jetzt in Delmenhorst arbeiten, gehen wieder zurück. Aus dem Bestand übernehmen wir sieben Kräfte. Die werden wir mit unseren Leuten ergänzen, um den Engelbart-Spirit zu bekommen. Insgesamt kommen wir dann auf elf Mitarbeiter. Die Filialleitung dort übernimmt zunächst meine Geschäftsführerin Kerstin Kiwus. Ohne sie hätte ich das Ganze auch nicht gemacht. Sie vertritt die neue Generation im Unternehmen. Sie betreut das Projekt. Sie ist geübt, erfahren und hat auch noch Spaß daran. Wenn ich alleine davor stünde, würde ich das nicht machen.
Wann legen Sie in Bremen los?
Wir werden am 2. Januar unter dem Namen Engelbart beginnen und dann im Lauf des Jahres 2018 die Umbauten tätigen.
Zur Person: Manfred Engelbart (73) ist Alleininhaber der Autohaus Engelbart GmbH & Co. KG. Das Unternehmen betreibt am Stammsitz in Delmenhorst drei Markenhäuser für Toyota, Kia und Mazda, außerdem Toyota-Standorte in Oldenburg und Wilhelmshaven-Schortens.