Polizei: Handtaschendieb-Opfer entpuppt sich als Diebin

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Die Bundespolizei ist am Dienstag einem Handtaschenräuber am Bremer Hauptbahnhof auf die Schliche gekommen. Er hatte seiner Beute einer Reisenden gestohlen. Kurios: Gegen die Dame selbst lag ein Haftbefehl wegen Diebstahl vor.

Die Beute des Diebes. Foto: Polizei

Weil eine Damenhandtasche unter der Jacke eines 20-jährigen Mannes herausschaute nahmen Zivilfahnder der Bundespolizei diese Beobachtung zum Anlass ihn im Bremer Hauptbahnhof ein Stück zu begleiten. Der mutmaßliche Dieb verschwand in einem Sexshop.

 

„Klopfertrick“ angewendet

Hier folgte die laut Polizei peinliche Befragung und Durchsuchung: Die Handtasche gehörte einer 42-jährigen Frau aus Aurich – frisch gestohlen – denn darin befand sich auch ihr Fahrschein für ihren Zug nach Norddeich; der war gerade abgefahren. So klickten echte Handschellen ohne Plüschapplikationen.

Die Bundespolizisten telefonierten mit dem Zugbegleiter und ließen die Frau im Zug ausrufen, damit sie nicht wegen Schwarzfahrens zur Anzeige gebracht wurde. Damit man ihr die Tasche mit dem nächsten Zug nachsenden könnte, sollte sie in Oldenburg aussteigen. Das tat die Dame und war zunächst überglücklich: In Bremen hatte ein Unbekannter an ihre Zugscheibe geklopft und sie abgelenkt, während ein Mittäter ihre Tasche stahl – eben der „Klopfertrick“.

Opfer war selbst eine Diebin

Bundespolizisten seien zuweilen aber so gründlich, eine Eigentumsübergabe abzusichern. Gegen die Frau – Opfer des Taschendiebstahls – lag ein Haftbefehl wegen Diebstahls vor: 15 Tage Freiheitsstrafe, ersatzweise eine Restzahlung von 60 Euro. Das Geld hatte sie nicht, als sie Bundespolizisten in Oldenburg auf dem Bahnsteig festnahmen, aber ihre Tasche mit ihrer Geldbörse war ja im nächsten Zug aus Bremen für sie unterwegs. So beglich sie ihre Schuld und konnte nach Norddeich weiterfahren.

Zur gleichen Zeit war der 20-Jährige nicht gesprächig. Er stammt aus Libyen, hatte aber ein Foto eines italienischen Ausweises mit seinem Namen auf dem Handy gespeichert. Sechs verschiedene Aliasnamen lassen auf einen professionellen Taschendieb schließen, dessen „Vertriebswege“ noch ermittelt werden müssen.

Strafanzeige und Fahndung nach Komplize

In seiner Tasche stellten die Bundespolizisten ein schwarzes Brillenetui mit Silberschmuck sicher. Diverse Ringe, Broschen und Ohrstecker passen laut Mitteilung zueinander, aber weder auf seine Finger, noch in seine Ohren: Seine Ohrläppchen haben keine Löcher. Was bleibt, ist eine Strafanzeige und die Fahndung nach dem zweiten Täter des Klopfertricks.

Die Bundespolizeiinspektion Bremen bittet um Zeugenhinweise zur Eigentümerin des Silberschmucks unter Telefon 0421 162 995.

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