Wenn Hemelingens Ortsamtsleiter Jörn Hermening über die Ahlringstraße in seinem Stadtteil nachdenkt, fallen ihm drastische Bilder ein: „Da fahren die Autos schon halb auf dem Bürgersteig, damit das überhaupt geht“, sagt Hermening.
Er ist mit seiner Klage nicht allein.
Auch die Ortsamtsleiter aus anderen Stadtteilen Bremens klagen über zahlreiche sanierungsbedürftige Straßen. Von Schlaglöchern, Rissen und schlechter Substanz ist die Rede.
„Aber da wird nichts passieren, leider.“
Das Problem ist dem grünen Bau- und Verkehrssenator Joachim Lohse bekannt, auch dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV).
Viel ändern dürfte sich in diesem Jahr trotzdem nicht und auch nicht 2019.
„Wir haben am 23. Februar 2017 Haushaltsanträge gestellt, etwa für die Uhlandstraße und die Carl-Schurz-Straße“, sagt Schwachhausens Ortsamtsleiterin Karin Mathes, „aber da wird nichts passieren, leider.“
Denn für eine nachhaltige Sanierung der Straßen fehlt das Geld.
„Für die Straßenerhaltung stehen seit mehr als 20 Jahren nahezu ausschließlich die Hausmittel zur Verfügung, die erforderlich sind, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur sich in einem verkehrsssicheren Zustand befindet“, hieß es schon in einer Deputationsvorlage von September 2017.
Nebenstraßen in schlechtem Zustand
Im Klartext: Das Geld reicht nur, um Löcher zu flicken, aber nicht für eine Sanierung.
Die „Löcherflickerei“ halte aber nicht lange, sagt Dirk Matthies, Sprecher des ADAC Weser Ems.
„Die Grundsubstanz wird dabei immer schlechter. Irgendwann wird’s dann richtig teuer.“
Denn ist die Oberfläche einer Straße defekt, tritt leichter Wasser ein, bei Frost bricht der Asphalt dann auf. So entstehen neue alte Schlaglöcher. Vor allem die Nebenstraßen, sagt Matthies, seien in einem eklatant schlechten Zustand.
Welche Straßen dieses Jahr zumindest notdürftig repariert werden, weiß selbst das ASV noch nicht genau. „Das Ranking der schlechtesten Straßen kann sich durch einen Frosttag ständig ändern“, sagt ASV-Sprecher Martin Stellmann.
„Mittel sind nicht auskömmlich“
Nur eines scheint sicher: Selbst für die Löcherflickerei reicht das Geld 2018 nicht aus. 9,25 Millionen Euro hat die Bürgerschaft dem ASV dafür im Haushalt bereitgestellt.
Im vergangenem Jahr waren es 10,55 Millionen Euro, doch auch das war nicht genug. „Die im Plan stehenden Mittel sind nicht auskömmlich“, steht bereits in der Deputationsvorlage vom September.
2017 musste daher nachgebessert werden, 620.000 Euro wurden aus zwei anderen ursprünglich geplanten Projekten der Verkehrsbehörde abgezogen.
Die müssen nun warten: Obwohl die vierspurige Bürgermeister-Spitta-Allee sich in Richtung des Kanals zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen absenkt, kann der Schaden nun frühestens 2020 behoben werden.