Bremen-Norder arbeiten auch an den Feiertagen

Von
Die Besatzung der „Lemwerder II“ ist auch an Weihnachten
im Einsatz. Auf sie wartet eine kleine Bescherung.
Fotos: Füller

Nicht jeder kann die Feiertage zu Hause bei den Liebsten verbringen, zahlreiche Menschen gehen ihrer Arbeit nach. Sie gestalten die Festtage flexibler  – und das sogar freiwillig. Einige Bremen-Norder haben berichtet, wie sie ihr Fest rund um den Dienst auf der Feuerwache oder Fähre verbringen.

Die Fähre fährt – an jedem Tag im Jahr. An Bord der Lemwerder II feiert die dreiköpfige Mannschaft den Heiligen Abend gemeinsam. „Wenn es ab 23 Uhr etwas ruhiger wird, machen wir uns auch schon mal eine Kerze an und sitzen zusammen“, sagt Schiffsführer Frank Kleemann. Er hat sich freiwillig für den Dienst am 24. Dezember gemeldet.

Los geht es für ihn um 19.30 Uhr, um 5.30 Uhr am folgenden Tag ist Feierabend, oder -morgen. Hätte er an Heiligabend frei, würde er gemeinsam mit seiner Freundin feiern. „Nun kommt sie mich eben auf der Fähre besuchen“, so Kleemann weiter. Seine Kollegin Saskia Blanke, Kassiererin auf der Lemwerder II,  kennt es gar nicht anders: „Mein Vater ist auch Schiffsführer und ich bin damit aufgewachsen, dass er an Heiligabend arbeitet. Für uns ist das normal“, sagt Blanke. Kassierer Stefan Voss plant seine Feiertage um den Fähr-Dienst herum und wird vor Dienstbeginn mit seiner Frau und Freunden gemütlich essen.

Bescherung und Posaunenchor auf der „Lemwerder II“

Zu dritt wird die Fähr-Besatzung an Heiligabend jedoch nicht bleiben: Geschäftsführer Andreas Bettray hält eine von seinem Vorgänger ins Leben gerufene Tradition aufrecht und besucht die Mannschaft abends auf der Lemwerder II. Im Gepäck hat er dann sicherlich auch eine Kleinigkeit vom Weihnachstmann. „Das gehört einfach dazu und drückt auch unsere Dankbarkeit aus“, so Bettray.

Eine weitere Tradition auf dem Schiff ist der Auftritt des Posaunenchors Altenesch-Lemwerder. „Dafür wird sogar eine Spur an Deck gesperrt“, so Bettray weiter. Der Chor geht um 16.40 Uhr an Bord und bläst für Besatzung und Fährgäste Weihnachtslieder – und das schon seit 1948.

Freiwillig hinter dem Steuer für die christlichen Kollegen

Auch die Busse und Bahnen der Bremer Straßenbahn AG fahren an den Feiertagen. Der 38-jährige Sezgin Karaduman wird seine Schicht an Heiligabend um 17.40 Uhr beginnen, sie endet um 0.40 Uhr.

Sezgin Karaduman hat sich freiwillig für die
Feiertagsschichten bei der BSAG gemeldet.

Karaduman hat sich freiwillig gemeldet: „Ich arbeite an Weihnachten, damit meine christlichen Kollegen bei ihrer Familie sein können“, berichtet der Vater dreier Kinder. Diese haben in der Schule ihre Weihnachtsfeiern, zu Hause jedoch wird das Fest nicht gefeiert. „Ich bin Moslem und biete deshalb an, zu arbeiten. Umgekehrt übernehmen meine christlichen Kollegen Schichten, wenn ich mal wegen eines muslimischen Feiertags frei haben möchte.“

 

Rouladen mit Rotkohl für die Feuerwehr

Die Kameraden von der Feuerwache 6 in Bremen-Nord verbringen die Feiertage selbstverständlich auch im Dienst. Das zehnköpfige Team um Oberbrandinspektor Alexander Müller beginnt am 25. Dezember seinen 24-Stunden-Dienst um 7 Uhr morgens.

Nachdem alle Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände kontrolliert wurden, gibt es ein gemeinsames Frühstück, später Kaffee und Kuchen und natürlich ein Festtagsessen: Rouladen mit Rotkohl und Klößen. „Bei uns geht der Dienst ganz klar vor. Allerdings wird es an den Feiertagen keinen Unterricht geben. Wir machen es uns soweit gemütlich, wie die Einsatzlage es zulässt“, sagt Müller.

Die Kameraden um Oberbrandinspektor Alexander Müller (4.v.r.)
sind am ersten Weihnachtstag im Einsatz.

Der 36-Jährige hat zwei Kinder und verbringt den Heiligen Abend mit ihnen. „Man plant die Feiertage eben lange im Voraus. Einige Termine können wir dann nicht wahrnehmen. Und so mancher ist vielleicht auch ganz froh, nicht zur Schwiegermutter fahren zu müssen“, sagt Müller mit einem Augenzwinkern.  In manchen Jahren kommt es auch vor, dass die Familien der Diensthabenden die Wache besuchen – und der Weihnachtsmann über die Drehleiter kommt.

Bauchschmerzen werden im Klinikum am häufigsten behandelt

Auch die Arbeit im Klinikum Bremen-Nord kommt während der Feiertage nicht zu kurz. Chirurgie-Oberarzt Dr. Matthias Trede wird am 25. Dezember arbeiten. Bis 14 Uhr ist er vor Ort, danach hat er Rufbereitschaft. „Das heißt auch, dass ich in der Nähe bleiben muss. Verwandtschaftsbesuche weiter weg fallen also aus.“ Trotzdem sei alles sehr fair geregelt, so Trede weiter: Unter den Assistenz- und Oberärzten hat möglichst an Weihnachten frei, wer an Silvester arbeitet und umgekehrt.

Am häufigsten behandelt er über die Feiertage übrigens Bauchschmerzen und Gallen-Koliken: „Die Menschen essen einfach zu fettig und zu viel. Da bleiben Bauchschmerzen nicht aus“, so der Oberarzt weiter.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner