Die Montage zeigt das Rathaus mit neuem Kupfer Foto: Schlie |
Das Kupferdach des Rathauses soll ab März 2016 ausgetauscht werden. Dann erhält Bremens repräsentativstes Gebäude, ebenso wie der Schütting und die Liebfrauenkirche, neuen Glanz bekommen. Aber: Die Maßnahmen verändern das Stadtbild über Jahrzehnte.
Beim Glühwein schnell ein Foto von der schönen Kulisse der „Guten Stube“ schießen – das tun aktuell viele Bremer und Besucher der Stadt. Und sie sollten darauf achten, dass das Rathaus in voller Pracht abgebildet ist.
Denn kommendes Jahr wird es ein ganz anderes Bild geben. Das rund 90 Jahre alte Rathaus-Dach aus oxidiertem Kupfer ist undicht und muss durch ein neues ersetzt werden – ebenfalls aus besagtem Metall, allerdings aus neuem, braun glänzendem.
„Es schmerzt schon ein bisschen“
„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Landesdenkmalpfleger Dr. Georg Skalecki, der es als Aufgabe seines Teams sieht, zu reparieren anstatt zu erneuern. Doch die anstehende Maßnahme sei notwendig, um eine Durchfeuchtung des historisch bedeutenden Dachstuhls zu verhindern.
„Es schmerzt schon ein bisschen“, sagt der „Hüter der Historie“. Denn das Erscheinungsbild der Guten Stube werde sich dadurch für Jahrzehnte verändern. Wie lange genau, kann er nicht vorhersagen. Es komme unter anderem auf die Luftverschmutzung an, wie schnell die Platten oxidieren und dadurch grün werden.
1,3 Millionen Euro sind veranschlagt
1.300 Quadratmeter Fläche müssen mit neuen Schindeln in einer Größe von je ungefähr 1,20 mal 50 Zentimetern „beschlagen“ werden. Dafür hat Immobilien Bremen als Eigentümervertretung des Prunkstückes einen Etat von 1,3 Millionen Euro veranschlagt, inklusive Zuschüsse aus dem Bundesdenkmalpflege-Programm. „Eine konkrete Investitionssumme können wir derzeit jedoch nicht nennen, weil einige Ausschreibungen noch laufen“, so Sprecher Peter Schulz.
Beginnen sollen die Arbeiten nach Ostern und zum Freimarkt abgeschlossen sein. „Ein ambitionierter Zeitplan“, gesteht Hauke Nehring von der Rathaus-Hausverwaltung. Das Kollegium im Amtssitz von Bürgermeister Carsten Sieling wird seinen Angaben zufolge kaum Beeinträchtigungen spüren.
Der alte Gebäudeteil wird komplett verhüllt
Dafür müssen wohl unzählige Postkarten und Bremen-Bücher neu aufgelegt werden, um ein aktuelles Bild der Wesermetropole zu zeigen. Jene, die unsere bekannteste Sehenswürdigkeit bewundern wollen, sollten sich wiederum auf Einschränkungen einstellen. Der alte Gebäudeteil des UNESCO-Weltkulturerbes wird nahezu komplett eingerüstet – die Fassade vom Balkon aus aufwärts, die Seiten bleiben bis zum Boden verhüllt.
„Die Stadtmusikanten sind jedoch frei zugänglich“, beschwichtigt Peter Schulz. Dafür werde ein Bereich daneben abgesperrt, um Baumaterial lagern zu können. Für Touristen nicht gerade attraktiv. „Aber unumgänglich“, betonen alle Beteiligten.
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