Wende im Fall der Seniorenresidenz: Betreiber in Sicht

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Bewohner protestieren vor dem Rathaus.
Foto: Schlie

Die umstrittene Seniorenresidenz in Huchting könnte nun doch weiter betrieben werden. Derzeit wird ein neuer Betreiber geprüft. Bedingung sind unter anderem die Entlassung der Pflegedienstleitung und des alten Personals.

Überraschende Entwicklung im Fall der Seniorenresidenz Kirchhuchting. Zuletzt hieß es, dass die Einrichtung aufgrund von schweren Pflegemissständen schließen müsse. Die zuständige Sozialbehörde schloss die Fortführung des Betriebs kategorisch aus. Doch jetzt soll entgegen der Aussagen von vergangener Woche ein neuer Betreiber geprüft werden.

Stahmann wich von Position ab

 

Dem waren heftige Proteste von Bewohnern und Angehörigen vorausgegangen. Mit Transparenten und Trillerpfeifen skandierte ein Gruppe gestern Morgen vor dem Rathaus: „Wir wollen bleiben, wir lassen uns nicht vertreiben“. Sie warfen Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) vor, „herzlos“ zu sein und übergaben ihr einen Protestbrief.

Stahmann wich von ihrer bisherigen Position ab: „Ich habe großes Verständnis für die Bewohner, welche die Einrichtung nicht verlassen wollen, vor allem wegen der vielfältigen Bezüge zu Familie und Freunden im Stadtteil.“ Dabei handele es sich insbesondere um Bewohner mit geringem Pflegebedarf, die von den Mängeln wenig bis gar nicht betroffen waren. „Für sie ist es entsprechend schwer einzusehen, dass sie umziehen sollen“, so Stahmann weiter. Die Intensivpflegebedürftigen seien hingegen bereits ausgezogen.

Vertreter des potenziellen neuen Betreibers „Curata“ machten sich laut Sozialbehörde derzeit vor Ort ein umfassendes Bild von der Situation. Parallel prüfe man intensiv, ob das Düsseldorfer Unternehmen geeignet ist, das Heim vom bisherigen Betreiber, der Mediko-Gruppe, nahtlos zu übernehmen.

„Curata“ bereits im Handelsregister eingetragen

Die „Curata“ müsse in diesem Zusammenhang nachweisen, dass sie die erforderlichen personellen Veränderungen schon ab Freitag garantieren kann. „Es wird nicht einfach das Etikett umgeklebt“, betont Sozialsprecher Dr. Bernd Schneider. So müsse neben der Einsetzung einer neuen Pflegedienstleitung, das für die Missstände verantwortliche Personal  entlassen werden.

Im Handelsregister des Amtsgerichts Düsseldorf ist die „Curata” bereits seit vergangenem Montag als neue Betreiberin der „Seniorenresidenz Haus Huchting” eingetragen. Das schafft laut Schneider jedoch noch keine Tatsachen. Eine Verweigerung der Betriebserlaubnis sei immer noch möglich.

Ein Teil der Bewohnern und ihrer Angehörigen bleibt weiter skeptisch: Einige befürchten, dass sich unter dem neuen Träger nicht viel ändern werde. Die Sozialbehörde will ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und betont ausdrücklich: „Wir kennen die ‚Curata’ nicht, deswegen wird besonders gründlich geprüft, gerade auf fachlicher Ebene“, so Schneider.

Ob die „Curata” die Residenz tatsächlich betreiben darf, wird am kommenden Freitag entschieden.
Laura Bohlmann und Ilja Mertens

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