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| Dietmar (l.) und Mareike Schaal stellen Kettenhemden wie zu Zeiten der Ritter her. Foto: Schlie |
Die Zeit der Ritter liegt lange zurück. Ihre Berufsbekleidung ist hingegen bis heute Teil der Gegenwart. Dietmar und Mareike Schaal stellen für Liebhaber Kettenhemden in mühsamer Handarbeit her.
Über die Jahrhunderte entwickelten sich Hunderte von Berufen – viele sind längst wieder verschwunden. So weiß heutzutage kaum noch einer, wann es Fischbeinreißer (sie zerkleinerten die mannshohen Barten von Walen), Kalfaterer (Schiffsplankenabdichter) oder Plantenverkäufer (Lotterieloshändler) gab und was sie genau gemacht haben.
Maßgeschneiderte Kettenhemden aus Hemelingen
Andere hingegen haben seit über 1.000 Jahren Bestand. So zum Beispiel das Handwerk des Sarwürkers – zu Hochdeutsch: Panzermacher. Dieser stellte einst Rüstungen für Ritter her. Neben Schuppen- und Platten-Panzern gab es auch Kettenhemden. Letztere kann man sich bei Bedarf in Hemelingen maßschneidern lassen.
30.000 Ringe per Hand verbinden
„Dafür werden bis zu 30.000 Ringe aus geglühtem Eisendraht nach historischem Vorbild miteinander verbunden“, sagt Dietmar Schaal. Gemeinsam mit seiner Frau Mareike stellt er seit sechs Jahren Kettenhemden für Fans des Mittelalters her.
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| Kettengewebe aus Eisenringen |
Darüber hinaus stellen der IT-Experte und die Erzieherin die Technik auf mittelalterlichen Märkten vor. „Mir ist die Darstellung, wie man damals Draht gezogen, geschweißt und genietet hat, besonders wichtig. Wir sind die einzigen, die das tun“, sagt der 50-Jährige. Ihn fasziniert die Tatsache, dass die Menschen eine Technik entwickelt haben, wie aus Eisenerz eine Kettenrüstung entsteht.
60 Stunden Handarbeit für ein rasselndes Hemd
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| Mit einer solchen Zange werden die Ringe verbunden. |
Vom fertigen Draht bis hin zum fertigen Hemd, das bis zu 30 Kilo wiegt, entsteht bei den Schaals jedes Stück in kompletter Handarbeit. Bis zu 60 Stunden und mehr benötigen die beiden, um die Ringe mit altertümlichen Zangen zu biegen und nach alter Sarwürker- Art zu verbinden. Dafür sind mindestens 500 Euro zu berappen.
Derzeit macht sich Mittelalter-Fan Schaal aber ein eigenes Geschenk: „Ich arbeite derzeit an einem Kettenhemd, das bis zu den Fußgelenken reicht.“
