Von Gina Marie Schweers
Endlich: Das Wetter ist milder und viele zieht es nach draußen. Naheliegend ist da der heimische Garten oder der Balkon.
Die Gemeinde Stuhr nimmt den Beginn der Gartensaison zum Anlass, die Bürger anzuregen, ihre grüne Heimat naturnaher zu gestalten. „Statt etwas Totes wie einem Zaun, sollte man lieber etwas Lebendes wie eine Hecke in den Garten pflanzen“, empfiehlt Marc Plitzko, Umweltbeauftragter der Gemeinde Stuhr.
Stuhr stellt den Bürgern kleine, mit Samen verschiedener Kulturpflanzen gefüllte Tütchen kostenlos zur Verfügung.
„Aus meiner Sicht ist es sehr wünschenswert, dass die Stuhrer ihren Garten naturnaher gestalten, um zum Erhalt des wertvollen Lebensraums von Insekten und anderen Tieren beizutragen“, sagt Plitzko.
Tütchen noch bis Ende Mai erhältlich
Die Aktion wird zusammen mit dem Regionalmanagement Wir-im-Norden-Region durchgeführt und läuft in mehreren nördlichen Gemeinden des Landkreises Diepholz. Laut Plitzko sind von den anfangs 2.000 noch 600 Tütchen vorhanden.
Unter anderem sind darin Ringelblumen- und Sonnenblumensamen zu finden. „Als alte Kulturpflanzen werden sie gerne von den heimischen Insekten angenommen“, erklärt der Fachmann.
Aus den Samen entstünden ausschließlich ungefüllte Blüten. Diese böten den Insekten genügend Staubblätter mit Pollen als Nahrung im Gegensatz zu gefüllten Blüten.
Die Stuhrer können die Tütchen noch bis Ende Mai im Bürgerbüro der Gemeinde Stuhr, Blockener Straße 6, erhalten, oder im Büro des Umweltbeauftragten, Zimmer 301.
Hunderte von Insektenarten in einem Garten
Laut Plitzko gibt es in der Gemeinde mehrere tausend Gärten. Grund: Die dichte Besiedlung und die hohe Anzahl an Einfamilienhäuser.
„Hunderte von Insektenarten können innerhalb nur eines Gartens leben“, sagt der Umweltbeauftragte. „Wenn jeder die Samen aus den kleinen Tüten einpflanzt, können wir schon viel bewirken. So könnten sich die Insekten mithilfe der Aktion in der gesamten Gemeinde verbreiten“.
Das funktioniert aber nur, wenn einige Schritte beachtet werden, heißt es vom Umweltinstitut München, auf dessen Untersuchungen sich Plitzko bezieht.
Pestizide vermeiden
Der Einsatz von Pestiziden sollte beispielsweise vermieden werden. Außerdem sollte möglichst wenig gepflastert und öfter mit eigenem Kompost gedüngt werden.
„Etwas Unordnung tut gut. Natürlich soll der Garten nicht verwildern, aber ab und zu mal eine Wildpflanze zuzulassen ist ein guter Mittelweg“, sagt Plitzko.
„Exotische Pflanzen von anderen Kontinenten haben wenig Nutzen für heimische Insekten“, betont der Umweltbeauftragte. „Im Schnitt bieten heimische Pflanzen den Insekten eine größere Überlebensmöglichkeit, da sie schon seit mehr als 1.000 Jahren aufeinander eingespielt sind“.
Weitere Informationen finden Sie unter stuhr.de