Polizeisprecher Nils Matthiesen zeigt seinen echten Ausweis.Foto: Schlie Richtige Polizisten müssen immer ihren Ausweis vorzeigen können, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Foto: Schlie
Falsche Polizisten

Trickbetrüger auf dem Vormarsch

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Polizisten, Kommissare, Staatsanwälte – Ein Anruf von einer dieser Berufsgruppen wird meist ernst genommen. Doch Vorsicht: Immer mehr Trickbetrüger geben sich in Bremen als Beamte aus, um ältere Menschen zu bestehlen.

2017 gab es bis Mitte Oktober in Bremen allein 609 versuchte Betrugsfälle von falschen Polizisten, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. „Die Betrüger wollen auf perfide Weise das Vertrauen der Angerufenen gewinnen“, sagt Polizeisprecher Horst Göbel.

Häufig würden die Anrufer eine spezielle Technik nutzen, die die Nummer 110 auf der Telefonanzeige erscheinen lässt, obwohl sie meist aus dem Ausland agieren. „Sie vermitteln dem Opfer dann glaubhaft, dass dessen Geld und Wertsachen nicht mehr sicher sind. Ein Beamter in Zivil kommt vorbei und kümmert sich darum, heißt es dann“, erklärt Göbel.

Datenklau mit Drohungen

Auch auf Konten und Bankdepots der Opfer haben es die Betrüger abgesehen. Unter dem Hinweis, die Bankmitarbeiter seien korrupt, sollen die Angerufenen ihre Konten und Bankdepots leeren und einem Unbekannten, der sich als Polizist ausgibt, übergeben, schildert der Polizeisprecher eine ähnliche Masche.

Andere Betrugsopfer würden von der falschen Polizei dazu aufgefordert werden, per Western Union Geld ins Ausland zu überweisen, damit eine angebliche Betrügerbande festgenommen werden könne. Reagiere ein Opfer misstrauisch, werde es beispielsweise mit dem Hinweis, es behindere eine polizeiliche Aktion, wenn es nicht mitmache, unter Druck gesetzt und eingeschüchtert.

Falsche Versicherer, Dachdecker oder Postboten

Das Trickbetrug-Problem belastet auch die Deutsche Rentenversicherung. „Immer häufiger geben sich Trickdiebe als unsere Mitarbeiter aus, um an Geld oder sensible Daten zu kommen“, schildert Björn Watermann, Sprecher der DRV Oldenburg-Bremen. Ebenfalls immer häufiger werden laut der Polizei Fälle mit falschen Dachdeckern, Stadtwerkemitarbeitern oder Postzustellern.

Insgesamt kam es laut der polizeilichen Kriminalstatistik 2017 zu 1.488 Betrugsversuchen an älteren Menschen, von denen 400 vollendet wurden. „Unsere Präventionsarbeit trägt Früchte“, sagt Horst Göbel. Von den 609 Fällen falscher Polizisten sei es in 597 Fällen beim Versuch geblieben.

27-jähriger, „falscher Polizist“ in U-Haft

Die Polizei gab nun bekannt, dass ein 27-jähriger aus Bremen stammender Türke in Griechenland festgenommen wurde. Ein Bremer Haftrichter ordnete nun Untersuchungshaft für den Mann an, der als falscher Polizist aktiv war.

Tipps gegen Diebe und Trickbetrüger gibt es im Präventionszentrum der Polizei Bremen unter 0421/36 22 90 03.

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