Andrang vor der Sparkasse im Viertel (Foto: Sieler) |
Wer im Bremer Nachtleben unterwegs sein will, sollte sich vorher mit Bargeld eindecken. Denn: Viele Banken- und Sparkassenfoyers sind seit kurzem nach Geschäftsschluss dicht. Selbst im Viertel wird das Bargeld manchmal knapp.
Abends Schlange stehen für Bargeld – an der Sparkassen-Filiale Vor dem Steintor ist derzeit an der Tagesordnung. Das Foyer, in dem weitere Geldautomaten stehen, ist seit kurzem in den Abend- und Nachtstunden geschlossen.
In Lüftungsschächte uriniert und andere Fäkalien hinterlassen
Grund seien Verunreinigungen, die Obdachlose verursacht haben, sagt Sparkassen-Sprecherin Nicola Oppermann. Demnach wurde in Lüftungsschächte uriniert und andere Fäkalien hinterlassen. Dabei sind teure Schäden entstanden „Die Kosten haben sich sehr hoch kumuliert“, sagt sie. Die Zustände seien Kunden und Mitarbeitern so nicht mehr zuzumuten gewesen.
Das Problem mit einer kleinen Gruppe von Wohnungslosen hat nicht nur die Sparkasse. Bereits im vergangenen Winter hatten viele Geldinstitute in Zentrumsnähe ihre SB-Bereiche nachts dicht gemacht, nachdem es Probleme mit Obdachlosen gab.
Verschmutzungsprobleme nur in den Wintermonaten
In dieser Woche haben Banken, Innere Mission und Sozialbehörde erneut an einem Tisch gesessen. Das Ergebnis: Auch in diesem Winter bleiben viele Selbstbedienungsbereiche nachts geschlossen. So ist auch der SB-Bereich der Deutschen Bank zwischen 22 und 6 Uhr dicht.
„Wie lange das läuft, hängt vom Wetter ab“, sagt Markus Weik, Sprecher der Deutschen Bank. In den Sommermonaten gebe es die Dreckprobleme nicht, weil die Obdachlosen andere Plätze zum Übernachten fänden.
Bremische Volksbank baut Außengeldautomaten
Die Bremische Volksbank hat das Problem an ihrer Filiale an der Domsheide in diesem Winter nicht. „Durch unsere Umbauarbeiten haben wir aktuell keinen frei zugänglichen SB-Bereich“, sagt Sprecher Thomas Trenz. Das Unternehmen nutze die Bauarbeiten aber auch dazu, Außengeldautomaten zu installieren. Die perfekte Lösung ist das laut Trenz aber nicht. „Für Kunden ist das ein Stück Unsicherheit, wenn sie nicht wissen, was hinter ihnen geschieht.“
Innere Mission fordert Wohnraum für Obdachlose
Berthold Reetz, bei der Inneren Mission für Wohnungslose zuständig, sagt: „Ich habe großes Verständnis dafür, dass sich Banken und Sparkassen Sorgen machen.“ Die Innere Mission trägt die Lösung mit, pocht aber gleichzeitig darauf, dass die Stadt mehr Wohnmöglichkeiten für Obdachlose schafft. „Was uns fehlt, sind Ortspolizeirecht-Wohnungen, in die Menschen ohne Mietvertrag eingewiesen werden können. Die Stadt Bremen ist verpflichtet, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“
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