Von Insa Lohmann
Früher galten Sneakers als jugendliche Schuhmode, heute haben sie es bis in die Vorstandsetage geschafft: John Legere, Chef der US-Tochter T-Mobile, hat gleich mehrere Regale mit Turnschuhen gefüllt. Vielen Modefans reicht das gängige Angebot der Sporthersteller jedoch nicht mehr aus, sie wollen individuelle Modelle tragen. Daraus hat der Bremer Jungunternehmer Malte Blank ein Geschäftsmodell gemacht.
In seinem Laden Blnks können Kunden sich ihre künftigen Schuhe einfach selbstzusammenstellen: Sohle, Faden, Ösen, die Art des Leders, Initialen, bunte Accessoires, Bezüge mit Spezialeffekten wie Metallic oder Camouflage-Muster – der Kreativität sind wenig Grenzen gesetzt.
„Cooles, junges Einzelhandelskonzept auf die Beine stellen“
Mehr als 60 verschiedene Lederfarben stehen den Trägern zur Verfügung. Anregungen finden Sneaker-Liebhaber in den Regalen des Stores an der Bischofsnadel, den der 27-Jährige sich mit den beiden Start-ups Wood you love und Nur Manufaktur teilt. Nach einer Zwischennutzung im Bremer Citylab ist hier inzwischen eine Art Laden-WG entstanden, die neben dem Verkauf auf regelmäßige Events setzt. „Wir wollten ein cooles, junges Einzelhandelskonzept auf die Beine stellen“, berichtet Blank.
Das Geschäft in der Innenstadt sieht der Gründer als eine Art Showroom, in dem sich Kunden inspirieren lassen können oder einfach nur einen Kaffee trinken können. Hier entstehen auch gemeinsam mit den Käufern die Entwürfe der individuellen Schuhmodelle, die später in einer kleinen familiengeführten Manufaktur in Italien gefertigt werden.
„Das Produkt ist so auf den Kunden abgestimmt, dass man es nur in Handarbeit herstellen kann“, sagt Blank.
Vegane Modelle aus Ananasfasern
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, setzen Malte Blank und sein Schulfreund Frederik Dreeke, der inzwischen als Geschäftspartner dabei ist, vor allem auf ungewöhnliche Materialien: So kommt beispielsweise auch gegerbtes Leder vom Rochen zum Einsatz.
„Alles Upcyclingprodukte“, verspricht Blank. Auch vegane Modelle aus Ananasfasern sind möglich. Je nach Material sind die Sneakers ab 279 Euro zu haben – das bisher teuerste Modell lag bei rund 1.500 Euro.
Die Hanseaten von ihrem Konzept zu überzeugen, sei nicht immer einfach: „Der Bremer Kunde ist sehr kritisch“, meint der Unternehmer. „Aber hat man ihn erst einmal gewonnen, ist er super loyal.“
Gelangweilt von den immergleichen Modellen
Inzwischen habe sich die Firma eine kleine Stammkundschaft aufgebaut, wie Blank berichtet. „Vom Vorstandsvorsitzenden bis zum Handwerker“, so beschreibt der Gründer seine Kundschaft. Auch Fußballer gehören zu ihren Abnehmern. Während für manche Käufer die optimale Passform im Fokus stehe, würden andere die Schuhe vor allem wegen des individuellen Aussehens kaufen.
Auch der Schuhliebhaber aus Bremen war gelangweilt von den immergleichen Modellen, die auf den Markt kamen – und will sich mit seinen bunten Tretern vom üblichen Angebot abheben.
„Wir packen Sneaker in moderne, futuristische Designs“, sagt Blank.
Bis Ende des Jahres wollen die Gründer von Blnks ihren Onlineshop an den Start bringen: Dort sollen Kunden ihre Schuhe künftig über einen Konfigurator selbst zusammenstellen können.